STADTHAGEN (pp). Ein echtes Reizthema, nicht nur für Stadthagens Ortsbrandmeister Rainer Pflugradt, hat die Jahreshauptversammlung der Wehr in der Stadthäger Festhalle durchzogen. Der absehbare Ausfall eines dem Katastrophenschutz (KatS) zugeordneten Löschgruppenfahrzeugs LF 16 TS ohne entsprechende Ersatzbeschaffung erregte die Gemüter.
"Das LF 16 musste wegen gravierender Mängel außer Dienst gestellt werden; der Aufbau hat sich vom Fahrgestell gelöst. Das war bei dem 30 Jahre alten Fahrzeug zu erwarten. Nun unterstützen wir den KatS mit einem GW-L (Gerätewagen Logistik, d. Red.), das aber nur vorübergehend. Wir brauchen baldmöglichst Ersatz", monierte Pflugradt Versäumnisse beim für den KatS zuständigen Bund. Diesen Ball nahm Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote im Rahmen seines Grußwortes auf: "Die Kreisfeuerwehrbereitschaft ist gefährdet, wenn wir bei Ausfällen nicht umgehend Ersatzfahrzeuge bekommen. Wir können nicht jahrelang auf Fahrzeuge warten. Das ist eine Frechheit!" Auch Heiko Tadge, Vorsitzender des Feuerschutzausschusses des Landkreises, ging mit dem Bund hart ins Gericht. "Es ist ärgerlich, dass das Kind erst in den Brunnen fallen muss, bevor etwas getan wird. Auf Kreis- und Gemeindeebene stellen wir Ersatzpläne auf, dass der Bund das nicht tut, regt mich fürchterlich auf!". Gerufen wurde die Ortswehr 2016 zu insgesamt 188 Einsätzen. Dabei wurden unter anderem 19 Personen und drei Tiere aus lebensbedrohlichen Lagen gerettet, Unwetterschäden beseitigt, Rettungswege kontrolliert oder Räumungsübungen durchgeführt. So leisteten die 89 Aktiven 4.300 Einsatzstunden (ohne Aus- und Fortbildung sowie Arbeiten am Gerätehaus); die Fahrzeuge liefen 32.100 Kilometer. Umso ärgerlicher seien die 36 Fehlalarme. Von automatischen Meldeanlagen kamen 26 davon - und nicht ein ‚richtiger’. "Auch die privaten Rauchmelder machen uns Arbeit. 17 Alarme gingen von diesen aus. 11 mal war Essen angebrannt, sechs mal war der Melder fehlerhaft. Fünf Personen wurden aus verqualmten Wohnungen geholt, allesamt unter Alkoholeinfluss. Dafür können wir leider keine Rechnungen schreiben. Vielleicht ändert sich das ja", so der Ortsbrandmeister der insgesamt 207 Mitglieder starken Wehr. Aus der Jugendwehr wechselten Niklas Lindenberg, Alexander Freund, Tom-Jordan Wiesner und Nicole Schaale zu den Aktiven. Befördert wurden Niklas Lindenberg zum Feuerwehrmann, Michele Bruns, Vanessa Freund, Marcel Gnas, Pascal Lindenberg und Max Moldenhauer zu Oberfeuerwehrleuten, Arne Bramer, Christoph Bruns, Alex Fröhlich, Marcel Fuhrich, Sebastian Merkas, Maik Scharfenort und Jerome Winzer zu Hauptfeuerwehrmännern, Christian Coith zum Oberlöschmeister sowie Christian Tietz, Sven Wiese und Sascha Ragge zu Hauptlöschmeistern. Für 50 Jahre im aktiven Dienst wurde der stellvertretende Ortsbrandmeister Claus-Heinrich Bruns, für jeweils 25 aktive Jahre Christian Coith, Patrick Goldscheck-Lendschau, Michael Kovac, Dirk Kühnemann, Siegfried Paul, Guido Frommert, Oliver Kratz, Timo Wildhagen und Arie Brzezinski geehrt. Auf 50-jährige Mitgliedschaften blicken Ernst-Wilhelm Coith, Dieter Knigge, Werner Krömer, Günter Schneider, Bruno Schulz, Günter Wilsdorf und Ernst Bövers zurück; Marion Fuhrich, Dittmar Reinnisch und Klaus-Peter Tünnermann sind seit 40 Jahren dabei. Zu Ehrenmitgliedern ernannte die Versammlung Dieter Buddensiek, Claus-Heinrich Bruns, Ernst-Wilhelm Coith, Dieter Knigge, Werner Krömer, Günter Schneider, Bruno Schulz und Günter Wilsdorf. Foto: pp