LÜDERSFELD (bt). Bürgermeister Wilfried Schröder hatte es bereits im August auf einer Bürgerversammlung angekündigt, jetzt nimmt das damals erwähnte Projekt konkrete Formen an: Die LauenhagenGas GmbH mit Sitz in Gelsenkirchen unterrichtet am Mittwoch, 18. Januar, 19 Uhr, im Kultur- und Sportzentrum in Lüdersfeld die Öffentlichkeit auf einer Veranstaltung über das von dem Unternehmen eingeleitete Bohrprojekt "Lüdersfeld 2". Was verbirgt sich dahinter? Die Firma ist eine Projektgesellschaft zur Aufsuchung von Methan bzw. Flözgas im Erlaubnisfeld Lauenhagen. Dieses Feld weist eine Größe von rund 24 Quadratkilometern auf und umfasst einen Bereich zwischen Stadthagen und Lüdersfeld, der vom ehemaligen Steinkohlebergbau geprägt ist. Um herauszufinden, ob
Kohlenflözgasvorkommen aufgespürt werden können, ist eine erste Bohrung, Lüdersfeld 2, geplant. Dem Vorhaben ist ein mehrjähriger Planungsprozess vorausgegangen. Im April 2014 erfolgte die behördliche Genehmigung für das Vorhaben. Der Bohrplatz befindet auf dem ehemaligen Schachtgelände Lüdersfeld, das mittlerweile als Gewerbegebiet genutzt wird. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem sogenannten Flöz 3, das bis Anfang der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts abgebaut wurde und damals eine beachtliche Gasführung aufwies. Das Unternehmen erwartet die Lagerstätte in einer Tiefe von etwa 450 bis 500 Metern. Geplant ist eine abgelenkte Bohrung mit einer Länge von etwa 950 Metern. Sie soll parallel zu der ehemaligen Untertage – Verbindungsstrecke Lüdersfeld – Beckedorf verlaufen. Der Bohrplatz hat nach Unternehmensangaben eine Größe von 3.600 Quadratmetern. Die Bohrarbeiten, für die ein 34 Meter hoher Bohrturm aufgestellt wird, erstrecken sich über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen. Die Geräuschbelastung, so das Unternehmen, wird gering ansteigen, jedoch innerhalb der einzuhaltenden Normen liegen. Das Grundwasser befindet sich in diesem Bereich an der Erdoberfläche und bis in eine Tiefe von wenigen Metern, schreibt die Firma auf ihrer Website im Internet. Das Bohrloch werde durch ein Metallrohr und einen Zementverschluss über eine Bohrlochlänge von 580 Metern zum Gestein bzw. zu den wasserführenden Horizonten abgedichtet. Der Druck, der in einer Tiefe von etwa 500 Metern vorherrsche, sei zu gering, um bei einer Gasförderung sogenannte Gebirgsspannungen hervorzurufen, die zu einem Erdbeben führen könnten. Material, das durch die Bohrung an die Oberfläche gelange, werde aufgefangen und fachgerecht entsorgt. Darüber sei Nachweis zu führen. Insgesamt werden die Mitarbeiter des Unternehmens etwa vier Monate in Lüdersfeld tätig sein. Bei den vorbereitenden Erkundungen des Geländes und beim Sammeln von Daten verwendet LauenhagenGas neben herkömmlichen Methoden eine bestimmte Verfahrensweise, TecMAP genannt, um den Aufbau des Untergrundes genau zu prognostizieren. Dies geschieht mit der Zielsetzung, die natürlich vorhandenen Gegebenheiten im Untergrund für eine mögliche Gasförderung zu nutzen. Ist die Bohrung in Lüdersfeld fündig, will das Unternehmen eine Fördergenehmigung beantragen. Geschäftsführer Stefan Decker stellt auf Nachfrage klar, dass die LauenhagenGas GmbH auf jeglichen Einsatz von Fracking verzichtet. Diese umstrittene Methode wird von ihm grundsätzlich ausgeschlossen. Dieser Verzicht sei bereits bei der Antragstellung für das Erlaubnisfeld dargelegt worden. Sollte das Gas strömen, ist beabsichtigt, den Produktionsbetrieb aufzunehmen. Es wird ein sehr reines Gas mit einer guten Qualität erwartet, das verschiedenen Verwendungszwecken bis hin zur Einspeisung in das Hochdruck-Erdgasnetzwerk des Gasnetzbetreibers diesen kann. Sollte LauenhagenGas in Lüdersfeld fündig werden, wird es seinen Firmensitz nach Lindhorst verlagern, kündigt Decker an. Foto: bt