1. Frauen sollen verstärkt in Führungspositionen aufrücken

    Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg richtet die "AG Gleichstellung" ein / Karrierechancen von Frauen verbessern

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (bb). Die Polizei-
inspektion Nienburg/Schaumburg erhöht ihre Anstrengungen zur Gleichstellung von Frauen innerhalb der Behörde. Eine "Arbeitsgemeinschaft (AG) Gleichstellung" geht daran, die Hemmnisse zu identifizieren, die Polizistinnen daran hindern, in gleicher Zahl in Leitungsfunktionen aufzusteigen wie ihre männlichen Kollegen. Anfang der 80er Jahre hätten Frauen in Niedersachsen erstmals den Dienst in der (damaligen) Schutzpolizei aufgenommen, Kriminalpolizistinnen habe es schon zuvor gegeben, erklärte Wilfried Korte, Leiter des Polizeikommissariats Rinteln. Beim Blick gerade auf die Leitungspositionen in der Polizei in Niedersachsen insgesamt und auch in der Inspektion Nienburg/Schaumburg falle jedoch auf, dass in diesen Ebenen Frauen bis heute merklich unterrepräsentiert seien, obwohl sie gute Abschlüsse erreichen würden. So rief die Inspektion eine "AG Gleichstellung" ins Leben. Diese solle mit dazu beitragen, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass "Frauen dahin kommen, wo sie hingehören", nämlich auch in die Führungsebenen, so Korte. In dieser AG werden ganz überwiegend Frauen aus der Inspektion unter der Leitung von Korte mitwirken. Als externe Kräfte unterstützen Colette Thiemann, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schaumburg, sowie Annette Flos vom Sozialwissenschaftlichen Dienst der Polizei Niedersachsen.Die AG werde unter andrem eine Mitarbeiterinnen-Befragung in der Inspektion rund um das Thema Gleichstellung entwickeln. Auch auf diesem Wege sollen Handlungsbedarfe erkannt und Verbesserungsmöglichkeiten umgesetzt werden, so Korte.

    Frank Kreykenbohm, Leiter der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg, hob die Bedeutung des Themas hervor. Natürlich gelte es, sich im Rahmen des demographischen Wandels gut für die Nachwuchsgewinnung aufzustellen. Ohnehin habe die Inspektion das Problem, dass sich viele Polizeianwärter aus dem Landkreis Schaumburg bei der Polizeidirektion in Hannover bewerben würden und nicht bei der Polizeidirektion Göttingen, der die hiesige Inspektion zugeordnet ist. Neben der Nachwuchsgewinnung im eigentlichen Sinne sei es das Ziel, "sich als Organisation weiterzuentwickeln". Nicht zuletzt sei die Gewährung von Chancengleichheit eine Frage der Gerechtigkeit, für eine Institution wie die Polizei ganz zentral, wie Kreykenbohm und Korte unterstrichen. Derzeit erreiche die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg unter ihren rund 440 Polizisten im Vollzug einen Frauenanteil von etwa 27 Prozent. Bei den Einstellungen komme die Landespolizei insgesamt auf einen Frauenanteil von 40 bis 50 Prozent. In Leitungspositionen in der Inspektion liege der Frauenanteil bei etwa 13 Prozent. "Da ist also noch Luft nach oben", wie Kreykenbohm festhielt, auch wenn diese Zahl über dem Landesdurchschnitt liege. Sicherlich komme die Polizei aus der Tradition einer rein männlichen Institution, zum Teil werde sie auch in der Öffentlichkeit noch ähnlich wahrgenommen. Dabei seien bereits eine Reihe von Grundlagen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelegt. Teilzeit- und andere angepasste Arbeitsmodelle seien beispielsweise in Phasen der Kinderbetreuung möglich, spezielle Programme zur Förderung von Frauen eingeführt. Solche Möglichkeiten würden in der Polizeiinspektion bereits erfolgreich gelebt, so Korte. Frauen mit ihren Erfahrungen aus der Familienzeit würden eine Bereicherung für die Organisation darstellen. Colette Thiemann erklärte, dass die Problematik im Bereich der Gleichstellung bei der Polizei sich nicht grundsätzlich von der im Öffentlichen Dienst oder in den Betrieben in der Privatwirtschaft unterscheide. So sei es für sie von Interesse, die Lösungsansätze der Polizeiinspektion kennen zu lernen. Die Bedeutung für die Nachwuchsgewinnung stehe außer Frage. Bei Einstellungsgesprächen mit weiblichen Bewerbern seien die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Konzepte zur Gleichstellung ganz entscheidende Fragen. Die AG der Polizeiinspektion werde sich in zweiwöchigem Rhythmus treffen, wie Thiemann und Korte festhielten. Mit dieser intensiven Herangehensweise sollen bereits im Frühsommer vorläufige Ergebnisse vorliegen.Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an