RODENBERG (jl). Die Hauptversammlung der Rodenberger Feuerwehr am vergangenen Sonnabend dürfte ihrem Chef Roland Kramer in besonderer Erinnerung bleiben – und das nicht nur wegen des Blitzeises, des erstmaligen Aufspielens der Schaumburger Musikanten und einer überraschenden Ehrung. Es war seine letzte als Ortsbrandmeister. Noch einmal ließ er das zurückliegende Jahr Revue passieren, ehe er zum April sein Amt, das er seit 2000 inne hat, aus Altersgründen abgibt. Nachfolger ist der bisherige Stellvertreter Thomas Böhm, dessen Posten übernimmt Dirk Sassmann.
Zu 91 Einsätzen mussten die Kameraden ausrücken. "Mehr Menschenrettungen und Brandeinsätze, aber etwas weniger technische Hilfeleistungen", lautete das Fazit von Noch-Zugführer Sassmann. 20 Menschen galt es zu retten, zwei von ihnen verstarben jedoch. Als besonderen Einsatztag wertete er den 22. Februar mit gleich drei Einsätzen, darunter der Hallenbrand bei Gissler & Pass. 1.700 Stunden waren die Feuerwehrleute bei Wind und Wetter im Einsatz. Mit Ausbildung und Unterhaltungsmaßnahmen summieren sich die Stunden auf insgesamt 9.700. Ein voller Erfolg war der Erlebnistag im September. Wie Leon Reichstein berichtete, konnte die Kinderfeuerwehr in der Folge ihren Mitgliederbestand von 24 auf 33 Nachwuchslöscher steigern. Die Jugendtruppe blieb konstant. Nach Worten der Kreisjugendfeuerwehrwartin Silke Weibels ein Beweis, "wie attraktiv der Dienst in der Kinder- und Jugendfeuerwehr ist". Erhöht hat sich auch die Besucherzahl der Internetseite der Ortswehr, und zwar um stolze 35.000 Klicks. "Die Vielfalt zeigt, wie viel euch abverlangt wird", befand Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla. Es sei eine "tolle Gefühlslage" zu wissen, dass einem allzeit geholfen werde. "Feuerwehr bedeutet mehr, als nur in einem Verein zu sein", rief Bürgermeister Ralf Sassmann seinen Kameraden zu. Es sei kein einfaches Ehrenamt, das viele Stunden kostet. Auch Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote lobte die hiesige Truppe: "Klasse gemacht." Als Überraschung hatte er die Ehrenmedaille mit Bandschnalle des Kreisverbandes für Kramer, seit 1970 in der Rodenberger Wehr aktiv, im Gepäck. Dieser würde eigentlich erst zum Jahresende aus seinem Amt scheiden. Aber, so der Ortsbrandmeister: "Kurz vor der Jahreshauptversammlung aufhören, das geht gar nicht." Er blicke auf eine schöne Zeit, die sich allemal gelohnt habe. Ortsbrandmeister zu sein, sei für ihn mehr wert gewesen als alles andere. "Herzblut kann man nicht zerstören", sagte Kramer. Seinem Nachfolger gab er augenzwinkernd mit auf den Weg: "Von einem guten Ortsbrandmeistern erwartet man die Wendigkeit eines Rechtsanwalts, die Treue eines Schäferhundes, den Einsatzwillen eines Lastenesel und bei der Besoldung die Bescheidenheit eines Franziskanermönchs." Foto: jl