AUETAL (us). Die Gemeinde Auetal plant die Einrichtung eines Waldkindergartens. Zu einer Info-Veranstaltung kamen kürzlich 17 Elternpaare und haben bei der Abfrage, die noch nicht endgültig ausgewertet ist, ihr Interesse an einem Platz für ihr Kind im Waldkindergarten bekundet.
"Da waren aber auch Kinder dabei, die erst 2019 drei Jahre alt werden, also künftige Waldkinder", erklärte Bürgermeister Heinz Kraschewski jetzt gegenüber unserer Zeitung. Aber auch fünf feste Zusagen von Eltern, die ihre Kinder gerne nach den Sommerferien 2017 in einem Waldkindergarten betreuen lassen möchten, habe es gegeben. "Das ist ein Anfang, aber noch nicht der Startschuss", so Kraschewski. Ab sechs angemeldeten Kindern könne er sich die Einrichtung eines Waldkindergartens im Auetal vorstellen, zehn wären gut. "Es ist klar, dass im ersten Aufschlag nicht gleich die maximale Zahl von 15 Kindern erreicht wird. Das hatten wir auch nicht, als die Krippen oder die Ganztagsbetreuung eingerichtet wurde. Das braucht etwas Anlaufzeit", weiß der Bürgermeister. In der nächsten Woche werden von Olaf Humke von der Gemeindeverwaltung die Befragungen ausgewertet, der finanzielle Aufwand ermittelt und der Politik in den entsprechenden Gremien vorgestellt. Zurzeit sind im Auetal alle Kindertagesstätten ausgelastet, es gibt keine freien Plätze mehr. "Das liegt daran, dass wir erfreulich viele Zuzüge verzeichnen können. Das Projekt ,Jung kauft Alt‘ hat dazu beigetragen", stellte Humke fest. Man müsse also unbedingt über eine mögliche Erweiterung einer Einrichtung nachdenken. Dafür kämen allerdings nur die Kitas in Rehren oder Escher infrage, weil es nur dort ausreichend Platz für bauliche Veränderungen gibt. "Ein Waldkindergarten würden wir lediglich als Ergänzung unseres Angebots im Kita-Bereich ansehen", erklärte Kraschewski. Es müsste auch geeignetes Personal gefunden werden, was derzeit sehr schwierig sei. Außerdem ist die Gemeinde auf der Suche nach einem möglichen Standort für einen Waldkindergarten. "Da gibt es einige Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen", weiß Beate Schürmann vom Familienzentrum in Rolfshagen. Eine 0,5 Hektar große Fläche Mischwald müsste gefunden, eine Nutzungserlaubnis von Forst, Jägern und "Waldnachbarn" eingeholt werden, ein Bauwagen oder eine Hütte zur Verfügung stehen, Sanitäranlagen in Form von Kompost- oder Chemietoiletten müsste es geben und einen Schutzraum für Notfälle. "Auch die Zufahrt und Parkmöglichkeiten sind wichtig und ein Raum für die Erzieherinnen, die ja auch Büroarbeiten erledigen müssen", so Schürmann. In Rolfshagen habe man einen ersten möglichen Standort gefunden, suche aber weiter nach Alternativen. 15 Kinder könnten in dem Waldkindergarten betreut werden, allerdings nur für fünf Stunden täglich. "Das ist in Niedersachsen so vorgeschrieben für Waldkindergärten", erklärte Schürmann. Andere Bundesländer hätten die Betreuungszeit bereits verlängert. Auch Ganztagswaldkindergärten sind dort möglich. "Eltern, die ihre Kinder für den Waldkindergarten anmelden, müssen wissen, dass die Zeit begrenzt ist. Auch eine Kombination mit unseren Regel-Einrichtungen ist nicht möglich", sagte Humke. Die Gebühren würden vergleichbar mit den "Haus-Kitas" werden. "Die Personalkosten sind gleich, aber die Einnahmen durch die zehn Kinder weniger, geringer", so Humke. Zwar würde an Heizkosten, Reinigungspersonal oder Materialbeschaffung gespart, aber die größten Kosten von Kitas würden ohnehin auf das Personal entfallen. "Während der Info-Veranstaltung ist die Frage aufgetaucht, ob die Waldkinder denn ebenso gut auf die Schule vorbereitet werden, wie Kinder, die drei Jahre lang einen Regelkindergarten besuchen. Das kann ich klar mit Ja beantworten", so Schürmann. Der Bildungsplan würde selbstverständlich eingehalten, denn Bildung stecke in jeder Aktion, die im Wald stattfinde. Die Fein- und Grobmotorik würde geschult und durch den notwendigen Zusammenhalt in der Gruppe werde das Sozialverhalten sogar besser trainiert, als im Regel-Kindergarten. "Durch die Bewegung an der frischen Luft wird außerdem das Immunsystem der Kinder gestärkt und selbstverständlich werden auch die angehenden Schulkinder einen Blick in ihre künftigen Klassenräume werfen", so Schürmann. Was Eltern, die ihre Kinder in den Waldkindergarten schicken möchten, aber unbedingt klar sein müsste: "Lackschuhe und Haarschleifen haben im Wald nichts verloren. Waldkinder brauchen warme und wasserabweisende Kleidung, feste Schuhe und können mittags schon mal wie ,Matsch-Zwerge´ aussehen." Anmeldungen nimmt die Gemeinde Auetal auch nach der Befragung noch entgegen. Foto: us