SAMTGEMEINDE LINDHORST (bt). Was bringt den Bürgerinnen und Bürgern in der Samtgemeinde Lindhorst das neue Jahr? Ging es in diesem Jahr einen Schritt nach vorn? Wo liegen die Schwerpunkte der politischen Arbeit in 2017? Das Schaumburger Wochenblatt (SW) sprach mit Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther (SPD). SW: Herr Günther, das Jahr geht dem Ende entgegen und es ist an der Zeit Bilanz zu ziehen und einen Ausblick nach vorne zu wagen. Hat die Samtgemeinde Lindhorst im abgelaufenen Jahr für die Bürgerinnen und Bürger einen Schritt nach vorne gemacht? Günther: Einen für die Bürgerinnen und Bürger sichtbaren, vielleicht besser spürbaren Schritt nach vorne, denke ich nicht. Aus Sicht der Verwaltung muss ich sagen, ja, wir sind vorangekommen. Damit meine ich nicht unsere alltäglichen Verwaltungsaufgaben. Vielmehr geht es uns weiterhin um einen kontinuierlichen Abbau eines nicht zu unterschätzenden Investitionsstaus in unseren öffentlichen Einrichtungen. In der abgelaufenen Wahlperiode hat die Samtgemeinde Lindhorst rund 4 Mio. Euro an Investitionen getätigt. An dieser Stelle möchte ich beispielhaft die energieeffiziente Modernisierung der Kläranlage, den Bau des Feuerwehrgerätehauses Heuerßen und die Anschaffung neuer Maschinen für den Baubetriebshof anführen. Die mit dem Betrieb der öffentlichen Einrichtungen verbundenen Unterhaltungskosten sind erheblich gesunken und haben neben einer allgemein anhaltenden guten Wirtschaftslage schon jetzt einen großen Anteil daran, dass wir für das kommende Jahr einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen können. Letztlich kommt es allen Bürgerinnen und Bürgern zu Gute, wenn die Samtgemeinde auf der Basis einer strukturell stabilen Haushaltslage ihre Pflicht zur stetigen Aufgabenerfüllung sichern kann. SW: Zur Geschichte des zu Ende gehenden Jahres gehört auch die durch den Samtgemeinderat mit klarer Mehrheit beschlossene Auflösung der Ortsfeuerwehr Ottensen zum 1. Juli dieses Jahres. Welche Entwicklungen oder Beschlüsse im Bereich der Feuerwehren der Samtgemeinde Lindhorst sind im nächsten Jahr zu erwarten? Günther: Die Sicherstellung des Brandschutzes gehört bekanntermaßen zu den wichtigsten Aufgaben der Samtgemeinde. Im nächsten Jahr werden wir uns intensiv mit dem Bau des Feuerwehrgerätehauses für die dann zusammengelegten Ortswehren Lüdersfeld und Vornhagen befassen müssen. Keinesfalls dürfen wir außer Acht lassen, dass der Feuerwehrbedarfsplan eindeutig aufgezeigt hat, dass auch in anderen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Darauf werde ich regelmäßig nicht nur von der Feuerwehr, sondern auch von der Politik hingewiesen. Nicht zu Unrecht, aber das wissen wir und wollen die Umsetzung der Vorgaben aus dem Feuerwehrbedarfsplan natürlich unter Bereitstellung notwendiger finanzieller Mittel vorantreiben. SW: Im Mai wurde mit Mehrheit im Rat die 7. Änderung des Flächennutzungsplanes verabschiedet. Darin enthalten sind sogenannte Konzentrationszonen für neu zu erstellende Windkraftanlagen im Bereich der Samtgemeinde. Lässt sich heute schon absehen, welche Auswirkungen der Beschluss für den Bereich der Samtgemeinde hat? Günther: Nein, derzeit nicht. Die 7. Änderung des Flächennutzungsplans zur Windenergie ist in Kraft getreten. Das war ein äußerst schwieriges Verfahren. Aber, die Samtgemeinde hat sich – wahrscheinlich zwar nicht zu aller Zufriedenheit – aus meiner Sicht rechtssicher in Sachen Windenergie aufgestellt und angemessene Möglichkeiten zur Nutzung geschaffen. SW: In der ersten Ratssitzung des neuen Jahres wird der Haushalt 2017 breiten Raum einnehmen. Die Klausurtagung mit den Fraktionen zum Thema Geld liegt hinter Ihnen, der Entwurf des neuen Etats vor Ihnen auf dem Tisch. Machen Sie sich Sorgen um die Finanzen der Kommune? Immerhin steht voraussichtlich im nächsten Jahr unter anderem die Sanierung der Sachsenhäger Straße an, an der die Samtgemeinde mit einem erheblichen finanziellen Aufwand beteiligt ist. Günther: Hausintern bin ich dafür bekannt, dass ich mir immer Sorgen um die Finanzen mache. Nachdem wir uns 2016 im investiven Bereich etwas zurückgehalten haben, steht nicht nur die Sanierung der Sachsenhäger Straße an. Wir werden in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Hameln die Hauptstraße in Beckedorf sanieren. Im Schwimmbad muss eine neue Lüftungsanlage eingebaut und die Wassertiefe im Hallenbad durch eine Aufkantung des Schwimmbeckens erhöht werden. Da im unteren Bereich des Rathauses die Wände feucht sind und die Barrierefreiheit des Rathauses beschlossen wurde, werden wir beide Aufgaben im Frühjahr in Angriff nehmen. Sämtliche Mittel für die angesprochenen Maßnahmen haben wir im Haushalt 2017 eingeplant und können sie ohne Aufnahme neuer Kredite umsetzen. Wie erwähnt mache ich mir zwar Sorgen, aber wir können auf der Grundlage einer stabilen Finanzsituation agieren. SW: Noch liegen drei Jahre ihrer Amtszeit als Samtgemeindebürgermeister vor Ihnen. Wo sehen Sie im nächsten Jahr die Schwerpunkte Ihrer Arbeit? Schweben Ihnen Projekte vor, die langfristig angegangen werden müssen und die deshalb bereits erste Planungsschritte erforderlich machen? Günther: Die letzten fünf Jahre ging es mächtig rund in der Samtgemeinde. Sowohl "außen", als auch "intern" und bei allen Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, gänzlich positiv gemeint. Die nächsten drei Jahre wird sich das nicht ändern. Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass wir einen neuen Rat mit vielen neuen Gesichtern haben, der gewillt ist, das zu tun, was Sie schon gefragt haben, nämlich die Samtgemeinde nach vorne zu bringen. Darüber freue ich mich und mein Wunsch nach einer guten Zusammenarbeit ist kein Lippenbekenntnis.
Die Schwerpunkte im Jahr 2017 habe ich schon genannt. Neue Projekte wird es sicherlich geben. Die Samtgemeinde wird große Probleme bekommen, wenn die Mitgliedsgemeinden mit der Sanierung ihrer Gemeindestraßen beginnen müssen. Dann wird die Samtgemeinde auch mit der Erneuerung ihrer Schmutz- und Regenwasserhauptkanäle unter den Straßen mitziehen müssen. Da dies enorme Kosten verursachen wird, muss das konzeptionell vorbereitet werden. Foto: bt