1. Mausert sich die Kampstraße zu einer Pannenstraße?

    Erst sorgt die falsche Pflasterung, dann zu viel Beton in den Beeten für Ärger

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    BAD NENNDORF (jl). Auf Beton wachsen keine Bäume. Und genau diese Tatsache lässt bei einem aufmerksamen Anwohner der Kampstraße, die derzeit saniert wird, die Alarmglocken läuten. Die angelegten Beete haben seiner Meinung nach eine zu dicke Betonschalung bekommen, in der der Mutterboden landete. Einer der Arbeiter habe ihm versichern wollen, dass es sich um spezielles Granulat handele, durch das Wurzeln wachsen könnten. "Ich habe steinharten Beton angefasst, da kommt keine Wurzel durch", ärgert sich der Anrainer, der seinen Namen nicht öffentlich genannt wissen möchte.

    Über das Vorgehen vor seiner Wohnung informierte er die Verwaltung. Die gibt Entwarnung. "Wir haben die Baufirma noch am selben Tag beauftragt, die Erde wieder aus den Beeten zu holen und den Beton so weit abzutragen, dass nur Rückenstützen stehen bleiben", teilt Bauamtsmitarbeiterin Mandy Keppel auf Nachfrage des Schaumburger Wochenblatts mit. Die Stützen benötige die Einfassung zur Stabilität. Überschüssiger Beton müsse aber in jedem Fall entfernt werden, damit die Bäume, die im Frühjahr gepflanzt werden sollen, auch wachsen können. Ein gestriger Baustellentermin ergab nach ihrer Darstellung, dass die Firma die korrigierenden Maßnahmen bereits in der vergangenen Woche ausgeführt hatte. Mit dem Ergebnis sei die Mitarbeiterin des Bauamts zufrieden. Die Beete sind dem Anwohner aber auch in anderer Hinsicht ein Dorn im Auge. An den betroffenen Stellen sei der Gehweg zu schmal geworden, was etwa Rollstuhlfahrern das Passieren erschwere. Die Kritik weist das Bauamt zurück. Die geplante Breite von mindestens einem Meter sei eingehalten worden. Nicht nach Plan war allerdings kurz zuvor die Pflasterung der Gehwege gelaufen, die durch eine Verwechslung im Lieferwerk fälschlicherweise eingebracht wurde. "Die Stadt hat die richtigen Steine bestellt, es wurden aber die falschen produziert und geliefert", heißt es beim Bauamt. Eine Überprüfung vor Ort durch die Baufirma fand offenkundig nicht statt. Wegen des Gefälles und der Gefahr des Rutschens sollten es Steine mit einer profilierten, raueren Oberfläche sein. Der Fehler fiel laut Keppel erst auf, als der Sand nach dem Einlegen etwas abgetragen worden war. Die Fläche wies den gleichen Farbton wie die Fahrbahn auf, hätte aber heller als sein müssen. Die Folge: Die bereits eingebrachten Steine mussten wieder raus und durch die kurz darauf zugestellten, richtigen Steine ersetzt werden. Gestern beendeten die Arbeiter weitestgehend die Pflasterarbeiten. Verwaltungschef Mike Schmidt macht keinen Hehl aus seiner Meinung: "Das ist eine Katastrophe." Auf den Baustellen erwarte er allgemein, und das hatte er bereits in der Ratssitzung betont, mehr Professionalität von den ausführenden Firmen. Zu Beginn der dreigeteilten Sanierungsmaßnahme war noch von einer Fertigstellung Ende des aktuellen Jahres die Rede. Der Zeitplan lässt sich allerdings nicht mehr einhalten. Seit heute ruht die Baustelle über den Jahreswechsel. "Die Straße ist komplett befahrbar und begehbar, es gibt keine Einschränkungen", betont Keppel. Am 9. Januar 2017 sollen die Arbeiten im dritten Bauabschnitt, also im unteren Bereich der Kampstraße, voranschreiten. Foto: jl

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