RINTELN (ste). Während sich die WGS klar positioniert und gemeinsam mit der CDU und FDP als Ratsmehrheit dafür stimmt, die frei werdende Stelle der Integrationsbeauftragten Veronika Matamu nicht neu auszuschreiben, zeigt sich die Rintelner SPD "...verwundert und empört über den Umgang der Mehrheitsgruppe mit der Stelle der Integrationsbeauftragten!"
WGS-Fraktionsvorsitzender Dr. Gert Armin Neuhäuser rechtfertigt in einer Pressemitteilung seine Haltung: "Das zurzeit wuchernde Beauftragtenunwesen schafft statt kürzerer Wege nur mehr Bürokratie, weil doppelte Zuständigkeiten erzeugt werden! Intergration, Demographie und Gleichstellung sind wie etwa auch Wirtschaftsförderung, Jugendarbeit und Behindertenbelange Querschnittsaufgaben, für die jeder Mitarbeiter der Stadtverwaltung - vom Bürgermeister bis zum Hausmeister - sensibel und ansprechbar sein muss", so Neuhäuser. Beauftragte produzierten alleine schon als Arbeitsnachweis und Daseinsberechtigung neue Vorgänge und damit mehr Bürokratie, ist sich Dr. Neuhäuser sicher. Ganz anders sieht das die SPD: "Wir stehen weiter vor großen Herausforderungen und Herr Neuhäuser meint, die Verwaltung würde effizienter arbeiten, wenn es keine klaren Zuständigkeiten gibt. Ich denke diese Erkenntnis hat er exklusiv", so SPD- Fraktionsvorsitzende Astrid Teigeler-Tegtmeier. Und auch Sozialausschussmitglied Carsten Ruhnau von der SPD sieht die Situation ebenso kritisch: "Ich empfinde das Vorgehen als unmöglich. Integration heißt fördern und fordern. Der Zuzug von mehreren hundert Menschen bedeutet gesellschaftlich und wirtschaftlich eine große Herausforderung für unsere Stadt und ihre Menschen. Eine Abschaffung der Integrationsbeauftragten bedeutet Gleichgültigkeit gegenüber möglichen Problemen und Konflikten. Hier wird ganz Rinteln von der Mehrheitsgruppe im Stich gelassen." Bestätigt sieht sich Neuhäuser dagegen durch die Einschätzung des DRK-Vorsitzenden Koller, der durch die Vakanz der Stelle der Integrationsbeauftragten keine Defizite eintreten sieht. Damit sei klar: "Hier wollen SPD und Grüne nur eine ideologische Selbstbeweihräucherung durchsetzen und mit derartiger Symbolpolitik ihre politische Klientel bedienen!" schließt Neuhäuser. Eine Initiative für die Ausschreibung der Stelle gibt es dagegen von den Flüchtlingslotsen um Albrecht Schäffer. Eine Gruppe von Ehrenamtlichen hat sich jetzt in einem Brief an Bürgermeister Thomas Priemer gewandt: "Wer glaubt, dass diese gesellschaftliche Herausforderung Integration als Querschnittsaufgabe innerhalb einer Kommunalverwaltung abgearbeitet werden kann, hat keine Ahnung vom täglichen Aufgabenumfang. Der Umgang mit Geflüchteten, um sie hier in die Rintelner Gemeinschaft und Gesellschaft aufzunehmen, ist keine Arbeit im Vorübergehen. Diese Arbeit ist auch nicht in einem Gesetzbuch fixiert sondern verlangt täglich Kreativität, Einfühlungsvermögen und kommunikative Fähigkeiten", heißt es darin. Im nächsten Rat will die SPD einen erneuten Vorstoß machen. Foto: ste