Ein regelmäßiger Blick in die Zeitung zeige, dass es mittlerweile eine neue sicherheitspolitische Weltlage gebe, sagte Jacobson. "Wir müssen uns wieder mit Themenbereichen auseinandersetzen, die wir seit der Wiedervereinigung glaubten überwunden zu haben", so der stellvertretende Inspektor des Heeres und Kommandeur Einsatz im Kommando Heer. Besonders die aggressive Außenpolitik Russlands mache deutlich, dass sich die Aufgaben des Heeres in Zukunft nicht mehr nur auf stabilisierende Auslandseinsätze beschränken könnten. "Hier geht es um eine reale Bedrohung von NATO-Bündnispartnern an ihren Landesgrenzen", meinte Jacobson. Das russische Militär habe viele Jahre Zeit gehabt, sich entsprechend darauf vorzubereiten. Nicht nur mit Blick auf die Beschlüsse des im Sommer erfolgten NATO-Gipfels in Warschau müsse die Bundeswehr daher so schnell wie möglich technisch und personell in die Lage versetzt werden, die Erfüllungen gegenüber ihren Bündnispartnern sicherzustellen. Der Generalleutnant bezeichnete diese "Trendwende" als eine "große Herausforderung" für das Heer. Über einen langen Zeitraum hinweg hätten sich die Investitionen hauptsächlich auf die technische Ausstattung von Auslandseinsätzen beschränkt. Zeitgleich habe man in Deutschland dagegen Truppen abgebaut, Standorte geschlossen und nur wenig für Großgeräte aufgewendet. Stabilisierungseinsätze wie derzeit im Kosovo und Irak sowie in Mali und Afghanistan könnten nicht mehr nur das alleinige Aufgabengebiet der Bundeswehr sein. "Da ist noch viel zu tun", meinte Jacobson. "Einen Leopard 2 kann man nicht bei Karstadt kaufen." Zu Beginn des von den Bückeburger Jägerländern umrahmten Frühschoppens stellten Bürgermeister Reiner Brombach sowie Landrat Jörg Farr die Verbundenheit Bückeburgs mit der Bundeswehr heraus. Brombach sprach von einer seit Jahrzehnten gepflegten starken Tradition zwischen den Bewohnern der Region und der Bundeswehr. Diese äußere sich nicht zuletzt durch das oft große Engagement der Bundeswehrangehörigen im Stadt- und Vereinsleben, sondern auch in der Tatsache, dass viele nach Ende ihrer Dienstzeit hier eine Heimat gefunden hätten. Die Bundeswehr sei nicht nur ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor, sondern hätte im Laufe der Jahre vielfältige Unterstützung für die Region geleistet, ergänzte Farr. Besonders betonte er in diesem Zusammenhang den Einsatz bei der Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen. Weiterhin nutzten die selbständigen Kameradschaften die Veranstaltung um wieder treue Mitglieder für ihre Verdienste auszuzeichnen. Reinhold Kuhnisch, Ortwin Kreft und Detlef Bielinski wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt, Wolfgang Adam, Hans-Joachim Casagranda und Klaus Barton für 40 Jahre sowie Friedrich Ostermeier für 25 Jahre. Foto: sk
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Bundeswehr steht vor neuen Herausforderungen
Nikolausfrühschoppen des Deutschen Bundeswehrverbandes im Rathaus / "Reale Bedrohung an den Landesgrenzen"
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