Zunächst erläuterte Wittkugel den bisherigen Ablauf. Das erste Gespräch zwischen Gemeinderat und Trägerverein fand am 7. April statt, es folgte das von der Niedersächsischen Gemeindeordnung als Nichtöffentlich vorgeschriebene Grunderwerbsverfahren, das mit der Unterzeichnung des Vorvertrages am 30. September abgeschlossen wurde. "Bis zur Information der Öffentlichkeit mit einem Pressetermin am 31. Oktober haben wir einen Monat verstreichen lassen, weil wir die Brisanz falsch eingeschätzt haben. Dafür möchte ich mich entschuldigen; wir werden daraus lernen", versprach Wittkugel. Vom Mehrgenerationenhaus erwartet die Gemeinde durch einen Anstieg der in den letzten Jahren gesunkenen Bevölkerungszahl (gerechnet wird mit mindestens 50 Neubürgern) höhere Einnahmen durch Schlüsselzuweisungen und Gemeindeanteile an der Einkommenssteuer in Höhe von gut 20.000 Euro jährlich, sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze und eine Steigerung der Attraktivität des Ortes. Von einigen Mitgliedern der dem Projekt ablehnend gegenüberstehenden Bürgerinitiative Seggebruch (BiS) kamen bereits an dieser Stelle zahlreiche Fragen und Statements – insbesondere zu finanziellen Themen, aber auch zu Größe und Architektur, die "nicht ins Dorf passe". Dies zog sich auch durch den gesamten Verlauf des Abends, wobei der Tonfall teilweise zumindest provokativ wurde. Viele Beiträge begannen mit den Worten: "Ich habe nichts gegen das Projekt, aber...". Wittkugel erläuterte, das Grundstück bleibe im Besitz der Gemeinde und solle dem Verein lediglich kostenlos zur Nutzung überlassen werden. Über die nötigen Ausgleichsflächen verfüge die Gemeinde, sodass an dieser Stelle keine Kosten entstünden. Falls ein Straßenausbau nötig werden sollte, wäre das für die Anlieger kostenfrei; Seggebruch verfügt über finanzielle Reserven. Genaue Kostenberechnungen sind derzeit noch in Arbeit – ein Umstand, der von den Architekten sowie Planer Reinold als in diesem Stadium völlig normal bezeichnet wurde. In der Ratssitzung am 20. Dezember wird über weitere Finanzierungsfragen öffentlich beraten. Manuela Tarbiat-Wündsch erläuterte, dass in 31 Wohneinheiten Wohnungen für Familien, Alleinerziehende, Rentner, Menschen mit Handicap und junge Leute entstehen sollen. Dazu kommen ein Bistro, Veranstaltungsräume, in denen Vorträge und Workshops angeboten werden sollen, sowie ein Probenkeller für Musiker, eine Tauschbörse – auch für Hilfeleistungen - und ein Kinderhotel. "Das steht alles auch den Menschen in den umliegenden Gemeinden zur Verfügung. Wir wollen ein offenes Haus sein." Der derzeit 35 bis 40 Mitglieder zählende Verein will selbst als Mitinvestor auftreten, für die Wohnungen gibt es bereits mehrere Anfragen – sowohl aus der Gegend als auch deutschlandweit. Darüber hinaus haben bereits drei Investoren Interesse signalisiert. Derzeit laufen Antragsverfahren für Zuschüsse. Sobald die Finanzierung geklärt ist, will Tarbiat-Wündsch auch Namen nennen. Michaela Ausfelder zollte den Kritikern bei der Vorstellung des Baukonzepts für die Auseinandersetzung im Vorfeld Respekt. "Noch ist nichts entschieden, bringen sie ihre Vorstellungen ein", rief sie zur Mitarbeit auf. Matthias Reinold stellte klar, dass die neuen Gebäude mindestens 25 Meter vom bisherigen Gebäudebestand entfernt errichtet werden sollen. Die Höhe der in lockerer Struktur geplanten Anlage bleibt unter 9,50 Metern; die Grundfläche der einzelnen Gebäude liegt bei 14 mal 9 Metern. "Der Standort ist gut geeignet", stellte Reinold fest. Die Gemeinden seien gefordert, die veränderten Wohnbedürfnisse einer sich verändernden Gesellschaft in die Zukunftsplanung einzubeziehen. Dies gelinge der Gemeinde Seggebruch mit der Ansiedlung des Mehrgenerationenhauses. Foto: pp
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Großes Interesse an Informationen zum neuen Mehrgenerationenhaus
Die Gemeinde Seggebruch will auf die gesellschaftliche Entwickung reagieren
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