STADTHAGEN (bb). Die SPD/Grünen/FDP-Gruppe im Rat der Stadt Stadthagen will die Stadtverwaltung beauftragen, ein Konzept für den Georgschacht als außerschulischen Lern- und universitären wie auch betrieblichen Feldforschungsstandort für Industriegeschichte und Energiegewinnung zu entwerfen. Zudem soll das Areal "Am Georgschacht" mit seiner historischen Bedeutung neben Stadtevents in der Innenstadt, der Hervorhebung der Spuren der Weserrenaissance und vielem mehr in die Planungen für das Stadtjubiläum 2022 aufgenommen werden. Das geht aus einem Antrag der Ratsgruppe hervor. "Die Planungen für das Stadtjubiläum sollten zügig beginnen. Wir finden, dass der Kohlebergbau am Georgschacht die Stadtentwicklung maßgeblich mit geprägt hat. Diese Spuren stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bekommen, sollte angestrebt werden. So könnte in diesem Zusammenhang auch die bergbaubedingte Siedlungsgeschichte der heutigen Weststadt, der Schachtstraße wie auch des "Nachtjackenviertels" stärker beleuchtet werden", so der SPD-Fraktionsvorsitzende Jan-Philipp Beck, in einer Pressemitteilung.
"Wir sehen in dem Stadtjubiläum 2022 aber nicht nur eine Chance zurückzublicken, sondern auch die Möglichkeit, das Areal am Georgschacht zukunftsorientiert auszurichten", so die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Maria Börger-Sukstorf, weiter. Konkret wollen SPD, Grüne und FDP die Idee des SPD-Mannes Jörg Janning aufgegriffen wissen, die Halde am Georgschacht für die Erzeugung von erneuerbaren Energien zu nutzen. Im Zusammenhang mit der Teilnahme der Stadt Stadthagen am Wettbewerb "Klima Kommunal 2016 – Zukunftspreis" sowie einer Masterarbeit zur energetischen Nutzung der Halde am Georgschacht sind einige Gedanken zur Aufwertung des Areals "Am Georgschacht" entstanden, die für die weiteren Überlegungen berücksichtigt werden sollten", so der Fraktionsvorsitzende der FDP, Dr. Lothar Biege. So sei auch die Idee entstanden, einen außerschulischen Lernstandort am Georgschacht zu entwickeln. Hierzu biete es sich an, "Spuren des ehemaligen Kohlebergbaus" aufzunehmen, die noch heute am Georgschacht vorzufinden seien. "Das städtische Museum Amtspforte mit seiner Darstellung der industriellen Entwicklungen in Stadthagen nimmt zwar auch den Teil des Kohlebergbaus auf, doch sind wegen der Bedeutung für die Stadtentwicklung über die Jahrzehnte des Betriebes des Georgschachtes selbst spezifische Hervorhebungen durch Erhaltungsmaßnahmen, Hinweistafeln und Aktionen vor Ort möglich", verdeutlicht Janning. Der aktuell sich abzeichnende Übergang der Energieerzeugung von der Kohle zu erneuerbaren Energien eröffne zudem nach Ansicht der Ratsgruppe einen besonderen Aspekt der Entwicklungsmöglichkeiten. "Stadthagen bekäme mit der umgenutzten Bergehalde am Standort Georgschacht eine Reihe von städtisch nutzbaren und überregional wirkenden Alleinstellungsmerkmalen", so Janning. So seien in der Masterarbeit zum Thema "Umnutzung der Halde" unter anderem Ideen für eine Landmarke für eine aktive Einbindung der Stadt in den neuen Energiemarkt, für eine integrale Konversion des Geländes in einen Begehungs- und Erlebnisstandort und für eine Aussichtsplattform auf der Halde entstanden. Weitere Themen könnten die Möglichkeit der Bewahrung der gewachsenen haldenspezifischen Biotopstrukturen und Freihaltung von Flächen für eine ökologische Nachnutzung und die Möglichkeit zur Wiederherstellung von historischen Wegeverbindungen sein. "Bei der Berücksichtigung der Entwicklung eines außerschulischen Lernstandortes in ein gesamtstädtisches Konzept, wie es sich bei einer möglichen energetischen Nutzung der Halde am Georgschacht abzeichnet, besteht die Möglichkeit Fördermittel des Landes Niedersachsen zu beantragen", erklärt Janning. "Uns ist wichtig, dass die Themen Stadtjubiläum und Stadtentwicklung zusammengedacht werden. Die künftige Entwicklung des Georgschachtes bietet eine Möglichkeit diese Themen strategisch miteinander zu verbinden", so Jan-Philipp Beck abschließend. Foto: archiv bb