BAD NENNDORF (tr). Die Zahl der Übernachtungen in Schaumburg steigt voraussichtlich auch in diesem Jahr: Eine "positive Entwicklung" prognostizierte Olaf Boegner vom Schaumburger Land Tourismusmarketing auf der Jahreshauptsammlung des Dehoga-Kreisverbands am Dienstag letzter Woche.
Zwischen Januar und September stiegen die Übernachtungszahlen im gesamten Landkreis um rund sechs Prozent. Spitzenreiter ist Bückeburg mit einem Plus von fast 70 Prozent. In Lüdersfeld und Rinteln dagegen gingen die Zahlen leicht zurück. Im Landkreis Schaumburg setzt sich damit ein Trend fort. Seit 2004 steigen die Übernachtungszahlen - mit Ausnahme des Jahres 2006 - kontinuierlich: von 581.483 auf 784.637 im vergangenen Jahr. Die Zählungen erfassen gewerbliche Betriebe ab zehn Betten, auch Camping und Klinikaufenthalte gehören dazu. Zudem standen Neuwahlen auf dem Programm. Alter und neuer Vorsitzender des Schaumburger Ablegers des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands ist Klaus Pittack. Der Betreiber des Parkhotels Deutsches Haus und des Grandhotels Esplanade wurde einstimmig im Amt bestätigt. "Ich mache noch drei Jahre weiter, das war es dann aber", kündigte Pittack an. Der Posten des zweiten Vorsitzenden bleibt in der Familie: Klaus Pittack junior übernimmt diesen ein weiteres Mal. Neue Kassenprüferin ist Friederike Wilkening aus dem Café Busch-Keller in Wiedensahl. Sie folgt auf den verstorbenen Heinrich Heidemann. Pittack senior ging ebenso wie Kirsten Jordan, die Geschäftsführerin des Dehoga-Bezirksverbands Hannover, zu dem auch die Schaumburger Sektion gehört, auf Probleme und Fragen der Gastgewerbe-Unternehmer ein. Die Einstellung von Geflüchteten sei Chance und Risiko zugleich, sagte Jordan. Pittack berichtete aus seinem eigenen Haus, dass das Nebeneinander mehrerer Nationen "hervorragend" funktioniere. Pittack erneuerte zudem eine der seit Jahren zentralen Forderungen des Dehoga: "Sieben Prozent Mehrwertsteuer auf alles, das man essen kann." Weiterhin wolle die Dehoga Maßnahmen ergreifen, die einen Schwindel mit der Hotelstern-Klassifizierung unterbindet, berichtete Jordan: mehr systematische Eigenrecherche, Kontrollen, EDV-Optimierung, neue Verträge. "ZDF Zoom" hatte im Juli berichtet, dass etwa ein Viertel der Sterne veraltet sei oder zu Unrecht vergeben wurde. Rolf Parno aus dem Restaurant "Zum dicken Heinrich" in Lüdersfeld blickte auf die Aktivitäten des Ortsverbands Stadthagen-Land zurück. Ihn plagen - wie viele andere - Nachwuchssorgen: "Mittlerweile sind wir auf 40 Mitglieder geschrumpft, nur noch zehn Betriebe sind aktiv", sagte er. Gut zwei Drittel der Jugendlichen machten Abitur und wollten studieren, darum müsse man einen dualen Studiengang speziell für die Gastronomie einführen. "Das Gastgewerbe muss ganz schnell umdenken und auf junge Leute zukommen." Wie ein solches Umdenken auch aussehen könnte, erklärte Ralph Kerkamm aus dem Dehoga-Berufsbildungsausschuss. Vor zwei Jahren sei eine Neuordnung der gastronomischen Ausbildungsberufe beschlossen worden. "Nach eineinhalb Jahren Stillstand geht es damit nun vorwärts", sagte Kerkamm. Seit der letzten Neuordnung vor 18 Jahren hat sich vieles weiterentwickelt. Darum sollen in Zukunft unter anderem neue Berufsbezeichnungen gefunden werden, "im Sinne der Modernisierung und Attraktivität". Kerkamm nannte beispielhaft den Begriff der "Revent"-Fachkraft - eine Kombination aus Restaurant und Event. Jedoch stelle sich immer die Frage, ob die neuen Namen auch zielführend seien. In anderen Landesverbänden laufe im Bereich der Jugendwerbung derzeit vieles in die richtige Richtung. Als Positivbeispiel nannte er Baden-Württemberg. Dort setze man sich mit modernen Werbematerialien und Verbreitungskanälen wie Social Media, Youtube und Google Adwords dafür ein, die gastronomischen Ausbildungsberufe "wieder so attraktiv zu machen, wie es sich gehört". Foto: tr