Damit folgte der Rat den im Planungs- und Bauausschuss vorgespurtem Beschluss (SW berichtete). Die Diskussion über das gastronomische Angebot im Schlossgarten und die Gestaltung der Parkanlage wird die Ratsleute jedoch noch weiter beschäftigen. Vorerst soll nach der Sanierung eine Bewirtung im Lusthaus und seinem Umfeld erfolgen. Die Fassade des Lusthauses an Ost- und Südseite wird entsprechend des ursprünglichen Zustandes rekonstruiert werden. Dieser Schritt könne noch in den Wintermonaten weitgehend im Innenausbau erledigt werden, wie es in Beschlussvorlage heißt. Der marode Anbau soll zum größten Teil abgerissen werden, so dass das Lusthaus freigestellt und wieder wie ursprünglich über eine Brücke zugänglich sein wird. Erhalten bleiben soll vom Anbau jedoch etwas abgesetzt der relativ kleine Sanitärtrakt mit Toiletten, um die gastronomische Nutzung zu ermöglichen. Die Versicherungsentschädigung von rund 62 000 Euro wird für die Gesamtmaßnahme, die auch einige Arbeiten zur Vorbereitung der Außengastronomie vorsieht, nicht ausreichen, hält die Vorlage der Verwaltung fest. Das niedersächsische Amt für Denkmalpflege habe einen Förderzuschuss bis zu einer Höhe von 30 000 Euro in Aussicht gestellt. Jan-Philipp Beck (SPD) erklärte, dass der Rückbau auf den historischen Grundriss die beste Lösung im Sinne des Denkmalschutzes sei. Dazu sei sie vor dem Hintergrund der Finanzlage realistisch umzusetzen und erlaube eine zeitnahe Wiederaufnahme eines Gastronomiebetriebes, nämlich schon im nächsten Jahr. Gleichzeitig werde eine größere Lösung durch die Maßnahmen nicht verbaut, etwa wenn sich ein Investor für den Aufbau eines Gastronomiebetriebes am Südende des Parks finde. Die Verwaltung müsse allerdings starten, ein Konzept für den Gastronomie-Betrieb zu entwickeln. Jürgen Burdorf hielt für die Fraktion WIR fest, dass ein attraktives Gastronomieangebot im Schlossgarten wünschenswert wäre. Ein neu zu errichtender Anbau sei jedoch mit Kosten von 500 000 Euro oder mehr verbunden, dazu mit einer Reihe von Ungewissheiten etwa über die Schwierigkeiten der Gründung. Die nun eingeleitete kleine Lösung mit dem Betrieb in Form eines Sommercafés führe zu einem Zeitgewinn für die Entwicklung einer tragfähigen Lösung. Heiko Tadge (CDU) betonte, dass die Christdemokraten nach wie vor einen seitlich angefügten Neubau für die sinnvollste Lösung halten würden. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse werde die Fraktion jedoch dem jetzt vorgelegten Vorschlag als dem "kleinsten gemeinsamen Nenner" zustimmen. Dieser gehe zwar in die richtige Richtung, sei jedoch nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einer endgültigen Gestaltung des Schlossgartens. Entscheidend sei es, Anfang 2017 die Planungen für ein weiteres Vorgehen einzuleiten. Maria Börger-Sukstorf (Grüne) erklärte, dass der schlechte Zustand des Anbaus die Chance biete, diese alte "Bausünde" zu beseitigen. Nun sei es wichtig, dem Lusthaus in seiner ursprünglichen Form erst einmal die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln. Lothar Biege (FDP) erklärte, dass es nach schwieriger Ausgangslage in gemeinsamem Beschluss aller Gruppe gelinge, eine Umsetzung zu finden, die zu einer "anständigen" Lösung für den Bürger für das kommende Jahr im Schlossgarten führe. Bei der weiteren Entwicklung sei jedoch absehbar, dass die Wege der verschiedenen Gruppierungen im Rat in der Diskussion wieder auseinandergehen würden. Der parteilose Bürgermeister Oliver Theiß betonte, dass er ursprünglich die "große Lösung" mit einem angefügten Neubau bevorzugt habe, nun aber auch mit der anstehenden "kleinen Lösung" leben könne. Unbedingt notwendig sei es jedoch, dass der Rat die Rahmenbedingungen deutlicher abstecke, unter denen Gastronomie im Schlossgarten ermöglicht werden solle. Ein eventueller Investor müsse eine gewisse Klarheit haben, unter welchen Bedingungen er sich engagieren könne.Foto: bb
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"Einigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner"
Schlossgartencafé wird nahezu auf das Lusthaus zurückgeführt / Vorbau soll weitesgehend abgerissen werden"
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