BÜCKEBURG (sk). Wie wird die Zukunft von Schloss Baum aussehen? Mit dieser Frage muss sich die Evangelisch-lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe auseinandersetzen. Wie Landesbischof Karl-Hinrich Manzke im Rahmen der diesjährigen Herbstsynode mitteilte, befindet sich das Evangelisch-lutherische Jugendwerk e.V., der Pächter der beliebten Bildungs- und Freizeiteinrichtung, aktuell in der Auflösung. Das habe der Verein beschlossen, da er nicht mehr in der Lage sei, die finanziellen Belastungen der Anlage zu tragen. Wie eine etwaige Weiterführung des Freizeit- und Tagungsstättenbetriebes in den Tiefen des Schaumburger Waldes gelingen könne, darüber müsse nun mit der Fürstlichen Hofkammer beraten werden, so Manzke. Der im Jahre 1974 gegründete Verein ist seit mehr als dreißig Jahren Pächter des Jagdschlosses, das sich im Eigentum der fürstlichen Familie befindet. Dies wurde 1978 vertraglich mit der Fürstlichen Hofkammer vereinbart. Noch bis zum 31. Dezember 2022 hat das Jugendwerk demnach für die umfassenden Verpflichtungen Sorge zu tragen. Allerdings ist der Verein nicht mehr in der Lage, die Instandhaltungskosten für das Schloss und die dazugehörigen Anlagen zu finanzieren. "Im Laufe der Jahre sind die Aufgaben für den Verein immer komplexer geworden", erläuterte der Präsident der Landessynode Klaus-Dieter Kiefer in einem an die Synode angeschlossenen Pressegespräch. "Trotz guter Kooperation zwischen der Landeskirche und dem Jugendwerk sind die behördlichen Auflagen oder die umfangreichen Steuerangelegenheiten von den ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht mehr ausreichend zu händeln." So gehörten zusätzlich zu den etwaigen Auflagen der Denkmalschutzbehörde auch die Auflagen der unteren Naturschutzbehörde, dass Abwässer nicht einfach im Wald versickern dürften, sondern ordnungsgemäß geklärt und entsorgt werden müssten. Die seit vielen Jahren dringend notwendige Sanierung der Kleinkläranlage in Schloss Baum ist nun durch einen Teilverkaufserlös der "Waldhütte" in Höhe von 55.000 Euro zu bewerkstelligen. Im Sommer diesen Jahres hatte das Jugendwerk das Fachwerkhaus in Steinbergen-Engern veräußern können. Bei einer Nichtsanierung der Abwasseranlage in Schloss Baum hätte die behördliche Stilllegung des Beherbergungsbetriebes zum Ende diesen Jahres gedroht. "Dieses wollte die Landeskirche nicht riskieren, daher hat die Bauabteilung des Landeskirchenamtes das Jugendwerk bei den Sanierungsplanungen unterstützt", berichtete Manzke. Über eine signifikante finanzielle Beteiligung der Fürstlichen Hofkammer an den Sanierungskosten konnten sich Manzke und der Landeskirchenamtspräsident Christian Frehrking nach eigenem Bedauern nicht einigen. Was die Verpflichtungen und Rechte des Jugendwerkes bis zum Jahre 2022 angeht sei darüber nachzudenken, ob die Landeskirche den bestehenden Pachtvertrag für das Jugendwerk übernehmen könne, teilte Frehrking weiterhin mit. In dieser Sache müssten allerdings noch die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt werden. Falls darüber keine Einigung mit der Fürstlichen Hofkammer zustande käme, werde man versuchen, den Verein im Rahmen seiner Verpflichtungen noch bis 2022 weiterzuführen. "Das wichtigste Ziel ist es, den Betrieb der Bildungs- und Freizeitstätte erst einmal aufrecht zu erhalten", konstatierte Frehrking. Für die weitergehende Zukunft der Einrichtung sagte Manzke: "Wir werden gut und sorgfältig prüfen müssen, welche Bedingungen gelten müssten, um über 2022 hinaus Schloss Baum in bewährter Weise zu nutzen." Des Weiteren mussten sich die Synodalen auf ihrer Herbsttagung mit einer weiteren Immobilie auseinandersetzen: Der dringend notwendigen Sanierung des Meinser Kirchturmes. Das zentrale Wahrzeichen des Ortes weise trotz aufwendiger Sanierung vor 25 Jahren mittlerweile wieder erhebliche Schäden an Backsteinen und Fugen auf, teilte Christian Frehrking mit. "Die Schäden sind im Endeffekt auf eine nicht fachgerechte Verarbeitung zurückzuführen." Die damals durchgeführte "Hydrophobierung", eine Versiegelung der Fassade, habe sich als nicht atmungsaktiv herausgestellt. In Kombination mit Regenwasser, das in Steine und Fugen eingedrungen ist, seien im Laufe der Jahre immer weitere Schichten der Backsteine abgeplatzt und der Fugenmörtel hätte sich an vielen Stellen gelockert, erklärte der Landeskirchenamtspräsident. Leider bestünde für die Landeskirche inzwischen keine Möglichkeit mehr, die damaligen Auftragnehmer in Regress zu nehmen. Wie Frehrking erläuterte, beträfe die Situation aber nur die dem Wetter ausgesetzte Westseite der Fassade. Dennoch wird das "Sonderprojekt Sanierung Kirchturm Meinsen", den Haushalt der Landeskirche stark belasten. Insgesamt wurden für das Projekt 670.000 Euro veranschlagt. Bei einem jährlichen Bauetat von nur 500.000 Euro werde man daher "nicht ohne Rücklagenentnahme auskommen". Zusätzlich soll die Finanzierung durch Mittel der Gemeinde Meinsen und "Fundraising", also durch Gelder Dritter, ermöglicht werden. Eine Durchführung der Sonderbaumaßnahme ist für das Jahr 2018 geplant. Foto: sk
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Weitere Finanzierung von "Schloss Baum" ungewiss
Jugendwerk-Verein löst sich auf / Landeskirche plant Sanierung des Kirchturm Meinsen / 670 000 Euro veranschlagt
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