1. Für Demokratie, Recht und Respekt einstehen

    Herbstsynode der Landeskirche Schaumburg-Lippe befasst sich mit dem kommenden Reformationsjahr

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    BÜCKEBURG (sk). "Die Deutung und Erweiterung unseres gesellschaftlichen Lebens durch die Perspektive des Evangeliums von Jesus Christus ist eine wichtige Aufgabe von Theologie und Kirche", sagte Landesbischof Karl-Hinrich Manzke auf der 9. Tagung der 19. Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe in Bückeburg. In seinem Bericht vor den Synodalen ging Manzke sowohl auf die Beiträge christlicher Theologie zu unserer freiheitlichen Grundordnung als auch auf aktuelle Entwicklungen in den sozialen Medien ein. So forderte der Landesbischof, dass die "Unbedingtheit der Wahrheitsfrage" offenzuhalten sei. Es sollte sich nicht nur mit der Pluralität der Meinungen in der heutigen Zeit zufrieden gegeben werden, sondern es müsse eine Suche nach der einen und umfassenden Wahrheit geben. "Die Behauptung, es gebe nur Meinungen, die gleichwertig nebeneinander zu stellen sind, übersieht, wie wichtig es für eine Kultur ist, sich um Wahrheitsansprüche zu streiten." Pluralismus bedeute nicht das Ende von Wahrheitsansprüchen, sondern er ringe um sie. Weiterhin betonte Manzke die "Unbedingtheit menschlicher Verantwortung" in einem pluralen Staat, in dem verschiedene Überzeugungen nebeneinander leben könnten und auch manchmal im Wettstreit miteinander lägen. Selbst der Wettstreit der Religionen gelinge nur, wenn nach der einen Wahrheit gestrebt würde. Die Konkurrenz um die Wahrheit setze die persönliche Selbstvergewisserung in der Wahrheit und Überzeugung voraus. "Es ist für eine Gesellschaft, in der Menschen um den Wahrheitsanspruch ringen, ohne gleichzeitig den Wahrheitsanspruch im letzten Sinne bei sich selbst zu reklamieren, von bleibendem Wert, dass religiöse Überzeugungen gelebt werden", so Manzke. Ebenso sprach sich der Bischof dafür aus, dass in öffentlichen Diskursen das persönliche Gespräch und die persönliche Nachfrage nicht durch Wiederholungen von Behauptungen ersetzen würden, die möglicherweise mit vorgeformten Bildern verbunden seien. Beschleunigte Entwicklungen in Medizin, Kommunikationstechnik und anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, wie etwa die durch die sozialen Medien geprägte Kommunikationsformen, erforderten ein ebenso beschleunigtes Wachstum einer Haltung, die Respekt vor anderen und Zurückhaltung vor schnellen Urteilen pflege. "Die Zeiten sind vorbei, dass scheinbar nur einige Experten sich um die Grundwerte des Zusammenlebens in einer offenen Gesellschaft kümmern müssen. Das Einstehen für Demokratie, Recht, Solidarität und Respekt vor jedem Menschen fordert jeden Menschen guten Willens", so Manzke.

    Des Weiteren haben sich die Synodalen in ihrer Herbsttagung eingehend dem Reformationsjahr 2017 gewidmet. Im Anschluss an den Vortrag des Superintendenten Hans Christian Brandy zum Thema "Ertrag und bleibende Bedeutung der Reformation" und nachträglichen Beratungen verfasste die Synode ein diesbezügliche Entschließung. Danach wird die Landeskirche Schaumburg-Lippe das Jubiläumsjahr der Reformation gemeinsam mit den Kirchen in der EKD, der VELKD sowie der Konföderation der evangelischen Kirchen in Niedersachsen mit einem deutlich ökumenischen Bezug begehen. Die Landeskirche drückt ihre Dankbarkeit dafür aus, dass auf nationaler und internationaler Ebene das gemeinsame Zeugnis der Christenheit in den Mittelpunkt des Gedenkens der Reformation gestellt wird und bekundet ihre Hoffnung, das nach der langen Zeit schmerzlich empfundener Trennung weitere Schritte auf dem Weg zur Einheit der Christen möglich werden. Außerdem sieht die Synode in der öffentlichen Wahrnehmung des Jubiläumsjahres die große Möglichkeit, die Errungenschaften der Reformation neu zur Sprache zu bringen. Foto: sk

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