1. "Ist die Schule ein Ort für Extremismus?"

    Islamismusexperte Ahmad Masour beantwortet Schülerfragen in der VHS / IS-Anwerbeversuche an Stadthäger Schulen

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    STADTHAGEN (pp). Im Rahmen der Reihe "Nachgefragt bei..." hat sich der bekannte Islamismusexperte Ahmad Masour auf Einladung der Volkshochschule Schaumburg den Fragen von 80 Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums, des Wilhelm Busch-Gymnasiums, der IGS sowie der Berufsschule gestellt. Dabei fand der israelisch-arabische Diplom-Psychologe und Autor, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt und sich hier für Demokratie, Gleichberechtigung und friedliches Zusammenleben einsetzt, klare Worte.

    Moderiert von VHS-Leiterin Undine Rosenwald-Metz, die von fünf Schülerinnen und einem Schüler als Co-Moderatoren unterstützt wurde, nahm Masour Stellung zu diversen Fragen rund um das Thema "Ist die Schule ein Ort für Islamismus und Dschihadismus". Dies, so Rosenwald-Metz, ist auch in Schaumburg aktuell und keineswegs weit weg. "Es gab schon Anwerbeversuche des ‚Islamischen Staates’ an Stadthäger Schulen", berichtete sie. Derzeit, so Masour, gibt es gemäß den Zahlen des Verfassungsschutzes etwa 870 junge Menschen, die in den letzten Jahren aus Deutschland zum IS gegangen sind. Die Zahl der Sympathisanten liegt bei 30.000. "Da stellt sich die Frage, was den Islamismus attraktiv macht. Es geht um die alltägliche Situation junger Menschen in Deutschland, die sich von der demokratischen Gesellschaft verabschieden." Einen Grund hierfür sieht Masour in der sehr guten Propaganda des IS, die auf unterschiedliche Zielgruppen angelegt ist. "Junge Frauen werden anders angesprochen als junge Männer. Mädchen bewundern IS-Kämpfer, die bewaffnet im Hummer durch die Wüste fahren, suchen klare Strukturen oder wünschen sich Gleichberechtigung in der Form, dass auch ihre Brüder und Väter sich an dieselben Regeln halten müssen wie sie. Die männlichen Jugendlichen wollen einerseits Muslimen helfen, andererseits gibt es unter ihnen aber auch Psychopathen, die Spaß an der Ausübung von Gewalt haben." Eine große Rolle, so Masour, spielt auch das Streben nach Anerkennung bis hin zu Machtgefühlen bei dem Gedanken, einer auserwählten Elite anzugehören und die Weltherrschaft erreichen zu können. "Die Welt ist unsicher und kompliziert. Radikale bieten einfache Lösungen durch Schwarz-Weiß-Denken." Radikalisierung erkenne man in intensiven Gesprächen. Eltern sollten mit ihren Kindern unbedingt auch dann in Kontakt bleiben und die Bindung zu ihnen halten. Auch zur "Burka-Frage" bezog Masour deutlich Stellung. "Wenn Frauen sagen, dass sie die Burka oder den Niqab freiwillig tragen, ist das Propaganda. Wenn man dahinter schaut, stellt man fest, dass das keine persönliche Freiheit ausdrückt sondern ein Zeichen von Unterdrückung ist." Ein großes Problem sieht Masour in den Sozialen Netzwerken. "Sie sind Mittäter, wenn sie zulassen, dass zu Gewalt aufgerufen wird und rechtsfreie Räume für Radikale schaffen. Auch Verschwörungstheorien haben teilweise eine Million Mitglieder." Ein Wunsch Masours ist, dass sich aus der Mehrheit der friedlich in Deutschland lebenden fünf Millionen Muslime mehr Gegenstimmen erheben. "Wir brauchen Jugendliche, die sagen: ‚Ich bin Muslim, aber für Demokratie, für Gleichberechtigung und für das Grundgesetz’." Foto: pp

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