STADTHAGEN (pp). "Pfosten, Kacheln, Silbermännchen" heißt die aktuelle Ausstellung der archäologischen Fundstücke, die Kommunalarchäologe Dr. Jens Berthold mit seinen Helfern bei Grabungen am ehemaligen Freihof der Familie von Oheimb in der Klosterstraße 9 entdeckt haben. Zu sehen sind die Funde bis zum 1. Mai 2017 im Museum Amtspforte.
Der Ausstellungstitel sei zwar nicht besonders spannend, die Funde aber hoch interessant, bemerkte Bürgermeister Oliver Theiß bei der Eröffnung. "Es ergibt sich immer wieder ein Spannungsfeld zwischen Ausgrabungen und Bauherren", verwies er auf die Differenzen zwischen privaten und öffentlichen Interessen. Im Fall der 2014er-Grabung, die der Ausstellung zugrunde liegt, hat die Familie von Oheimb die Forschungsarbeiten aber sogar finanziell unterstützt. "Archäologie bringt vor allem den Alltag ans Tageslicht", erläuterte Berthold den zahlreich erschienenen Eröffnungsgästen. So wurden unter anderem Holzpfosten, die als Fundamente für Häuser dienten und eine genaue Bestimmung deren Bauzeit ermöglichen, Ofenkacheln und Gefäße gefunden. Highlights der Ausstellung sind kunstvoll gestaltete Ofenkacheln, darunter eine mit einem Herrscherportrait, Kelchgläser und ein nur zwei Zentimeter großes Silbermännchen, das mit darauf hinweist, dass es sich um ein adliges Anwesen handelte. "Stadthagen präsentiert sich mit seinen Fassaden als Stadt der Weserrenaissance. Jetzt können wir auch einen Blick ins Innere der Gebäude werfen", freute sich Berthold in seiner lebendigen Einführung. Einige Funde, machte der Kommunalarchäologe einen Ausflug zu einer anderen Grabung, lassen sogar den Schluss zu, dass Stadthagen älter ist, als es die Urkunden aussagen. So wurden beim Bau der neuen Augenklinik Sargreste gefunden, die vor 1230 datieren und so die Existenz einer Vorgängersiedlung beweisen. Geöffnet ist die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Museums. Eine Führung mit Dr. Berthold findet am 26. März 2017 ab 15.30 Uhr statt, am 2. April steht ein Familiensonntag mit Rallye durch die Ausstellung auf dem Programm. Foto: pp