OBERNKIRCHEN (wa). Welche Chancen und Möglichkeiten haben junge Menschen beruflich in Deutschland? Mit dieser wichtigen Frage haben sich vergangene Woche Schüler der Klassen 8 bis 10 aus Syrien, Afghanistan und dem Irak in der IGS Obernkirchen beschäftigt. Dazu eingeladen hatte das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft. Das Angebot richtet sich sowohl an Schüler als auch an die Eltern, sowie Betreuer von unbegleiteten Minderjährigen aus Flüchtlingsländern. Berufsorientierungskoordinator Michael Kahlstorff sowie zwei Übersetzer gestalteten den Vormittag gemeinsam mit Karoline Tietjen von der IGS Obernkirchen. Mit dem "Schüler/-Elternseminar für Flüchtlinge" soll das Ziel erreicht werden, Eltern betroffener junger Flüchtlinge sowie von Asylbewerbern frühzeitig und dauerhaft in den Berufsorientierungs- und Berufswahlprozess ihrer Kinder einzubinden und sie zu motivieren, diesen Prozess gemäß den Fähigkeiten, Bedürfnissen, Interessen und Potenzialen ihrer Kinder zu begleiten und zu unterstützen. Diese Maßnahme zielt daher auch auf eine Kompetenzerweiterung ab, den Berufswahlprozess der Kinder von einschränkenden kulturellen oder geschlechtsspezifischen Zuschreibungen zu befreien, ihn gleichzeitig um bisher eher unbekannte Alternativen zu ergänzen und damit neue Perspektiven zu eröffnen. Mit entsprechend intensiver Unterstützung des Betreuungspersonals in der Maßnahme eignen sich Eltern und ihre Kinder ein gemeinsames Basiswissen über Wege nach der Schule in eine weitere Schule, in die Ausbildung oder ins Studium an. Die Teilnehmer lernen hier die duale Berufsausbildung, die schulische Ausbildung sowie weitere berufliche Wege kennen. Dabei wird aufgezeigt, mit welchen schulischen Abschlüssen welche realistischen beruflichen Möglichkeiten bestehen. "Wir erklären den Eltern hier auch, dass es kein Ding ist, wenn ihre Kinder mal eine Klasse wiederholen", berichtet Michael Kahlstorff. Eltern und Jugendliche lernen außerdem die Beratungs- und Hilfsangebote der Bundesagentur für Arbeit kennen. Wesentlicher Schwerpunkt sind zudem die Veranstaltungen in Unternehmen. Hier erhalten Eltern und Jugendliche nicht nur kognitive Informationen über Kriterien bei der Auswahl von Auszubildenden und bei Bedarf ein kurzes handlungsorientiertes Bewerbungstraining, sondern in erster Linie einen Eindruck vom "Innenleben" zweier am Markt agierender Betriebe. Verschiedene Funktionen, Prozesse, Ausbildungsmöglichkeiten, insbesondere die Bedeutung, die Wertschätzung und das Niveau der dualen Ausbildung werden durch konkrete Anschauung erfahrbar. Diese Unternehmen sollen im direkten Umkreis von Obernkirchen besucht werden, sagte Kahlstorff. Das Seminar ist in Obernkirchen ein Pilotprojekt und soll bei Bedarf wieder stattfinden. Foto: wa
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Auf dem Weg in eine berufliche Zukunft
Schüler-Elternseminar für Flüchtlinge an der IGS / Vom Praktikum bis zum Schulabschluss in die Berufswelt
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