1. Von der Haarbürste bis zum Traktor

    Martini-Markt in Wiedensahl lockt Tausende von Besuchern / In kalter Witterung die spezielle Marktatmosphäre genießen

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    LANDKREIS (bb). Tausende von Besuchern sind am vergangenen Donnerstag zum Heiratsmarkt nach Wiedensahl geströmt, um auf der rund 1,6 Kilometer langen Marktmeile im Flecken zu kaufen, die Atmosphäre zu genießen, Bekannte zu treffen, zu speisen und zu feiern. Einen Tag lang wurde Wiedensahl wieder zum Ziel für Gäste aus dem gesamten Landkreis und den Nachbarregionen. "Komm mal her mein Silberlöckchen, all die guten Sachen bekommst du von mir." Der Marktschreier reichte eine prall gefüllte Tüte mit Fleisch- und Wurstwaren vom Wagen an eine Kundin herunter. Lautstark hatte "Der Wattwurm" aus Hamburg zuvor das Packen der zum Verkauf stehenden Tüten zelebriert. Ebenso breiten Raum wie dem Lob der Vorzüge von Mettwurst und Lachschinken räumte er dabei Zoten sowie scherzhaften Zwiegesprächen mit den Vorübergehenden ein. "Hör auf zu rauchen, du kriegst schwarze Brustwarzen", gab es beispielsweise als kostenlosen Gesundheitstipp gratis gleich mit auf den Weg. Tausende von Besuchern stürzten sich bei feuchtkalter Witterung ins Marktgeschehen, um diese spezielle Atmosphäre zu genießen. Hier verkaufte ein Marktbeschicker Hosenträger, dort konnten sich die Besucher über riesige Traktoren informieren, hier glühte ein Kaminofen dort lockten Hüte, pfiffiges Schneidwerkzeug für die Küche, Isolierklinker und Autopolitur. "Das kann kein Edeka, das kann kein Rewe, das können nur wir. Denn wir leben vom Verlust und das jedes Jahr besser", hieß es am Stand, an dem einer der Marktbeschicker Käsespezialitäten verkaufte. Die Gäste schauten und kauften. Viele nutzten jedoch auch die Gelegenheit, Bekannte zu treffen und beim Glas Glühwein ins Gespräch zu kommen. Schon am frühen Nachmittag begannen in manchen Gastwirtschaften und Partyzelten Live-Bands zu spielen.

    Ab 10 Uhr hatte Bürgermeisterin Anneliese Albrecht gemeinsam mit zahlreichen Gästen beim Marktfrühstück die Großveranstaltung offiziell eröffnet. Wie es möglich sei, dass das kleine Wiedensahl einen Markt auf die Beine stelle der mit rund 330 Ständen auf einer Flaniermeile von 1,6 Kilometern Länge rund 30.000 Besucher anlocke? Albrecht hob das große ehrenamtliche Engagement im Flecken hervor und eine Einstellung, die durch den Ausspruch der Kanzlerin "Wir schaffen das" gut ausgedrückt werde. "Aber wir schaffen das, weil wir einen Plan haben", fügte Albrecht lächelnd hinzu. Landrat Jörg Farr und Samtgemeindebürgermeister Marc Busse hoben in ihren Grußworten die weiträumige Anziehungskraft hervor, die von "der an diesem Tag längsten Fußgängerzone Schaumburgs" (Farr) ausgehe. Er hoffe, dass dem Markt mit der langen Tradition noch eine mehrere Jahrhunderte währende Geschichte bevorstehe, so Busse.Foto: bb

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