HANNOVER (bb). Am Sonntag um 13.30 Uhr wird das in doppelter Hinsicht brisante Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig angepfiffen. Reichlich Zündstoff ist ohnehin durch die traditionelle Rivalität der beiden Vereine gelegt, zusätzlich angeheizt wird das Duell durch die Konkurrenzsituation im Aufstiegsrennen.
Für die Fans mag der Derby-Sieg in der Partie bei den unbeliebten Nachbarn aus Braunschweig ganz im Vordergrund stehen. Zumal 96 in den letzten beiden Paarungen in der Erstliga-Saison 2013/2014 gegen die Eintracht keinen Sieg einfahren konnte. Für die 96-Profis zählt jedoch allein der Erstliga-Aufstieg und so sollte das Team um Trainer Daniel Stendel mit einer abgeklärteren Einstellung in die Begegnung gehen. Dabei ist klar, dass ohne große Leidenschaft und aggressive Kampfbereitschaft in der Löwenhöhle in Braunschweig nichts zu holen sein wird. Gleichzeitig muss die Elf kühlen Kopf bewahren, um Kurschlusshandlungen und taktische Unbedarftheiten zu vermeiden. Die Braunschweiger sind in dieser Serie bisher sechs Mal im eigenen Stadion aufgelaufen und jedes Mal als Sieger vom Platz gegangen. Am vergangenen Spieltag stolperte die Mannschaft von Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht. Nach einer 2:0 Führung ließ sich der Spitzenreiter den Sieg noch von Dynamo Dresden entreißen und unterlag mit 2:3. 96 fuhr gegen Würzburg einen Sieg ein und liegt nun fünf Punkten hinter Braunschweig zurück. Mit einem Erfolg in der Nachbarstadt würden die Hannoveraner dem Rivalen mit zwei Punkten Rückstand eng im Nacken hängen. Kein Wunder, dass die Fans der Partie am Sonntag entgegenfiebern. Allerdings macht Braunschweig im bisherigen Saisonverlauf einen gefestigteren Eindruck als 96. Domi Kumbela erweist sich wieder als brandgefährlicher Torjäger. Die Braunschweiger agierten insgesamt souveräner, während 96 auch manchen glücklichen Sieg einfuhr. Zuletzt verschliefen die "Roten" gegen Würzburg die erste Hälfte und gingen auch mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeit. Eine Schwächephase, die sich 96 gegen Braunschweig keinesfalls erlauben darf. Im zweiten Durchgang drehten die "Roten" auf. Martin Harnik und Felix Klaus besorgten die Treffer zum 3:1-Sieg. Trotz der schwachen ersten Hälfte gegen Würzburg wird Stendel an der Startformation nur Feinjustierungen vornehmen. Harnik dürfte trotz eines heftigen Zusammenstoßes im Training Sonntag zur Verfügung stehen. Die neuformierte Viererkette mit Waldemar Anton außen, Stefan Strandberg und Felipe in der Zentrale und Edgar Prib auf links hat sich bewährt. Marvin Bakalorz wird als bissiger Zweikämpfer im defensiven Mittelfeld besonders gefragt sein, ebenso wie Salif Sané. Klaus ist wie Harnik gesetzt, Artur Sobiech wird im Sturm auflaufen, Philipp Tschauner nach überstandener Verletzung ins Tor zurückkehren. Möglicherweise variiert Stendel auf der zweiten Offensivposition neben Klaus, hier kommen unter anderem Kenan Karaman und Sebastian Maier in Frage. Natürlich kann 96 in der Partie gegen Braunschweig nur bestehen, wenn die Mannschaft über die volle Spielzeit Vollgas gibt. Aber auch wenn viele Fans es nicht hören wollen: Das Rennen um den Aufstieg wird voraussichtlich lang und sehr eng werden. Hierbei könnte auch ein Remis in Braunschweig ein bedeutender Schritt sein und in der Endabrechnung einen entscheidenden Unterschied zu einer Niederlage ausmachen. Foto: bb