STADTHAGEN (ag). Die ländliche Idylle, die Sabine Schaedel mit ihrem Umzug von Hannover nach Stadthagen erwartete, wurde ihr jäh genommen, als die Erziehungswissenschaftlerin beim "BASTA" Mädchen- und Frauenberatungszentrum anfing. "Ich wurde erschlagen von der Gewalt", sagte die 39-Jährige. Sie wurde zwar vorher schon mit Gewalt konfrontiert, beispielsweise durch die Arbeit in Frauenhäusern, war aber auf ein so hohes Maß an Gewalt nicht vorbereitet. Gewalt ist auf dem Land ein genauso großes Thema wie in der Stadt – so lautet das Fazit des Neuzugangs. Schon seit April gehört Schaedel zum "BASTA"-Team. Nach der Probezeit wurde der Vertrag nun mit beiderseitigem Einvernehmen verlängert. Doch aller Anfang ist schwer: "Es fließen viele Emotionen", erzählte Schaedel. Fast jede Klientin weint - auch daran müssen sich die Beraterinnen erst gewöhnen. Trotzdem ist es eine wichtige und wertvolle Arbeit, die das "BASTA"-Team leitet. Schaedel gibt vor allem der Kolleginnenkreis und die eigene Familie Rückhalt.
Jedes dritte Mädchen ist von Gewalt betroffen. Neben der häuslichen Gewalt ist besonders die sexualisierte Gewalt unter Kindern und Jugendlichen verbreitet. Darauf, dass sexualisierte Gewalt schon im Kindergarten ein Thema ist, war Schaedel nicht vorbereitet. Als Ziel hat sich die 39-Jährige nun gesetzt, von ihren Kolleginnen viel zu lernen und so vielen Frauen und Mädchen wie möglich zu helfen. Neben der Beratung werden auch präventive Maßnahmen zu ihren Aufgaben gehören. Besonders löblich sei in Schaumburg laut Schaedel die Netzwerkarbeit zwischen den verschiedenen Institutionen und Vereinen. Foto: ag