BÜCKEBURG (sk). Im Jahre 2013 startete die Schaumburger Landschaft das Pilotprojekt "Denkmalkindergärten". Nach drei erfolgreichen Jahren steht nun fest: Auch in 2017 wird die Landschaft das Projekt fortsetzen. Ab sofort können sich kulturinteressierte Kindergärten aus der Region für die Veranstaltungen der Maßnahme anmelden. Das gaben Geschäftsführerin Lu Seegers und Denkmalpädagoge Henning Dormann gemeinsam in einem Pressegespräch bekannt.
"Es ist ein großes Anliegen der Schaumburger Landschaft das Kulturinteresse der Menschen in der Breite zu fördern. Dazu gehört auch gezielt Kinder und Jugendliche mit unseren Angeboten anzusprechen", so Seegers. Das 2013 durch die Förderung des Niedersächsisches Landesamt für Denkmalschutz sowie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt initiierte Pilotprojekt führt die Landschaft seit 2014 als eigene Maßnahme durch. Ziel der denkmalpädagogischen Aktionstage, deren Konzept von der Kulturpädagogin Edith von Weitzel-Mudersbach entwickelt wurde, ist es, bereits die Jüngsten an die Gedanken und Werte der Denkmalpflege heranzuführen. "Baukultur, Natur und Denkmäler sollen Teil der kindlichen Erlebniswelt werden", erläuterte Seegers. Derartige emotionale Erfahrungen während der vorschulischen Entwicklungsphase ermöglichten ein nachhaltiges Interesse und Verständnis für kulturelle Güter und Heimatkunde, fügte Dormann hinzu. Gemeinsam mit der Museumspädagogin Christiane Papassimos betreut er die Projektveranstaltungen, an denen in der vergangenen Saison neun Kindergärten teilgenommen haben. "Oft sind die Kinder so begeistert, dass sie sofort mit ihren Eltern wiederkommen möchten", wusste der Denkmalpädagoge aus der Praxis zu berichten. So würden auch vermehrt Eltern und Großeltern mit dem Thema Denkmal- und Naturschutz in Berührung kommen. Mit dem im Schaumburger Wald gelegenen Schloß Baum, dem Lauenhäger Bauernhaus und dem Schloss Rodenberg stehen insgesamt drei historische Orte für mehrstündige Exkursionen zur Verfügung. In kleinen Gruppen werden die Mädchen und Jungen auf altersgerechtem Niveau spielerisch an die verschiedene Themen herangeführt. Auf Jagdschloß Baum samt Park und Wald stehen Natur- und Denkmalschutz im Mittelpunkt. Anhand des Mausoleum sowie der nahegelegenen Grabpyramide können die Kinder sich behutsam mit dem Thema "Tod" auseinandersetzten. Dabei zeigte sich, so berichtete Dormann, dass Jungen die Materie eher von der technischen, Mädchen eher von der emotionalen Seite her angehen. Beim Nachbau der Pyramide waren die männlichen Teilnehmer in der Regel schneller fertig. Die kleinen Baumeisterinnen dagegen versuchten oft den Hohlraum der Grabkammer in ihrer Konstruktion zu berücksichtigen, was zu zeitlichen Verzögerungen führte. Das Lauenhäger Bauernhaus mit seinem Natur- und Bauerngarten bietet den kleinen Entdeckern die Möglichkeit etwas über alte Siedlungs- und Lebensarten zu lernen. Neben dem Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach stehen hier ebenso die Lebensmittelversorgung und der Fachwerkbau auf dem Programm. Da dürfen die Kinder auch selbst Hand anlegen und aus Weidenrutengeflecht und selbst angerührtem Lehm ganze Wände bauen. Auf dem Gelände des Wasserschloßes Rodenberg bieten sich den Jungen und Mädchen die Themen Archäologie und Ausgrabungen an. Hier vermitteln die Pädagogen, dass Dinge im Laufe der Zeit im Erdreich verschwinden und durch behutsames Bergen für die Nachwelt erhalten werden können. Trotz des großen Erfolges der "Denkmalkindergärten" wünschen sich Seegers und Dormann, dass "das Projekt noch bekannter wird und flächendeckend von den Kindergärten in der Schaumburger Region angenommen wird". Es biete tolle Möglichkeiten Kindern durch positive Erfahrungen besonderes Wissen zu vermitteln und sie für den Schutz von Natur, Landschaft und ihrer historischen Umwelt zu begeistern. Weiterhin denkt die Landschaft darüber nach, das Angebot in den nachfolgenden Jahren weiter auszubauen, beispielsweise mit dem Thema "Historische Gärten". Ebenso könnten in Zukunft auch Grundschulen, etwa zu den Schwerpunkten Stadt- und Ortsgeschichte, in das Projekt eingebunden werden. Foto: sk