BAD REHBURG (jan). "Wir sind hier heute aus tragischem Grund: Shakespeare ist tot!" Die Begrüßung vom Projektleiter der "Romantik Bad Rehburg", Andreas Schnackenberg, hat das Publikum mit Lachen quittiert – denn immerhin ist es das 400. Todesjahr des sagenumwobenen Dichters, das in diesem Jahr "gefeiert" wird. In der "Romantik" hat sich das Quintett "Mellow Melange" gemeinsam mit Petra Janina Schultz, Schauspielerin der Bremer Shakespeare Company, des Dichters angenommen und dessen Sonette in den Mittelpunkt des Abend gestellt. "Man weiß es nicht, wer er war." Das ungefähr war die kleine Einführung, die Schultz launig und fröhlich in die Runde warf. Gab es diesen Shakespeare als die Person, als die er verehrt wird, tatsächlich? Allerhand Persönlichkeiten sind im Lauf der Jahrhunderte verdächtigt worden, hinter diesem Namen zu stehen – bis hin zur Queen, weswegen somit sogar das Geschlecht Shakespeares in Frage gestellt werden muss. Der Faszination der überlieferten Verse entzieht sich allerdings nicht nur Schultz nicht. Auch "Mellow Melange" hat es gepackt und deswegen haben sich die fünf Musiker darüber hergemacht, die Sonette zu vertonen. Angesichts der Bandbreite, derer sich das Quintett bei sämtlichen Auftritten bedient, bestehen auch diese Vertonungen nun aus wesentlich mehr als nur einer Musikrichtung und bescherten den Zuhörern einen spannungsreichen Abend. Da machte es absolut nichts aus, dass der Gesang von Sonja Firker im Original-Text – also reichlich altertümlichem Englisch – vorgetragen wurde. Shakespeare, der Schmachtende, Shakespeare, der Schelm, Shakespeare, der Leidende und alle anderen Facetten seiner Dichtkunst haben auch jene heraushören können, die mit der Übersetzung dieser Sprache überfordert waren. Auf das, was er im Wortlaut hinterlassen hat, musste dennoch keiner vollkommen verzichten, denn für die Rezitation dessen stand schließlich die versierte Shakespeare-Darstellerin zur Verfügung. Das machte sie mit höchstem Vergnügen und sichtlich auch zum Vergnügen ihres Publikums – ob nun schwärmerisch oder frech, zärtlich oder neckisch, im Dialog mit der Sängerin, selbst rappend oder im vergnügten Tanz, bei dem sie dem Publikum gerne auch einmal ihre Kehrseite präsentierte. So kann ein grandioser musikalisch-literarischer Abend aussehen – darin waren sich die Gäste einig.Foto: jan
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Shakespeare – in vielen Facetten
Grandioser musikalisch-literarischer Abend
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