629 Euro pro Wochen standen für eine Gruppenreise bislang pauschal zur Verfügung, nun sind es 37,07 Euro pro Bewohner, pro Tag. Maximal acht Tage werden nur noch genehmigt. Der Antrag für eine bis zu 13-tägige Fahrt wurde bislang von der Behörde pauschalisiert abgewickelt. Nun müsse für jeden Bewohner ein eigener Antrag gestellt werden, inklusive einer ausführlichen Begründung. Dieser müsse drei Monate vor Reisebeginn gestellt werden, dann, so Philipps, habe die Behörde acht Wochen Zeit für eine Entscheidung und erst dann, vier Wochen vor Abreisetermin, könne er die Zimmer und den Transport buchen. Das sei für die Mitarbeiter der Einrichtungen nicht zu leisten, daher würden immer mehr darauf verzichten, wegzufahren. Dies sei nicht das Ziel des Erlasses gewesen. Die Reisen stellen laut Philipps einen wichtigen Beitrag zur Genesung der Menschen dar. Diese fühlen sich durch den Erlass ausgeschlossen. Schon jetzt habe dieser Personenkreis zahlreiche Kürzungen ihrer Leistungen hinnehmen müssen und nun sollen sie auch noch auf die Reisen verzichten. "Das hat für mich nichts mehr Inklusion zu tun", so Philipps, "ich fühle mich für meine Bewohner ein Stück weit diskriminiert." Von der Landespolitik wünscht er sich eine Gesprächsbasis und Änderungen – nicht zwingend zum alten System, aber praktikabler. Marks argumentierte, dass auch Familien mit wenig Geld oder vielen Kindern finanzielle Unterstützung für Reisen erhalten, dies müsse auch den Menschen mit Behinderung ermöglichen. Zu einer inklusiven Gesellschaft gehöre auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Reisen ermöglichten den Bewohnern in der Gemeinschaft, etwas Neues zu erleben. Auch das Zusammentreffen mit nicht behinderten Menschen gehöre dazu. "Und genau das wollen wir ja", so Marks. Sie werde sich dafür einsetzen, dass in Gesprächen mit den sozialen Vertretern der SPD-Landtagsfraktion aber auch mit dem Ministerium über eine neue Lösung nachgedacht wird, die sowohl haushaltspolitischen Zwängen als auch den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird. Foto: mk
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Neuer Erlass erschwert Gruppenreisen
Wohnheimbewohner fühlen sich ausgeschlossen / Caren Marks will für eine neue Lösung werben
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