1. FAFF meistert die besondere Herausforderung bravourös

    Ein kleines Fazit zum ersten Geburtstag / Bewerbung um den Integrationspreis

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    BAD NENNDORF (jl). Auf ein Jahr erfolgreiches Wirken blickt dieser Tage die Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge und Sozialbedürftige (FAFF) zurück. Seit Ende Oktober 2015 wird in den Räumen der ehemaligen Deisterhexe im alten Nenndorfer Kurhaus geschraubt. Zur Stammmannschaft gehören neben drei Gründungsmitgliedern gegenwärtig vier weitere Helfer. Zusätzlich unterstützen zwei Flüchtlinge das Team. Gemessen an dem zeitlich notwendigen Aufwand reicht das laut Joachim Toemmler aber nicht aus: "Die Nachfrage nach gebrauchten Rädern hält weiter an", teilt der Sprecher zum ersten Geburtstag des Projekts mit. Denn die "Kundschaft" kommt auch aus Rodenberg und Lauenau. Und die Arbeit besteht nicht nur aus Reparaturen. Das Organigramm der FAFF GmbH – Gesellschaft mit besonderer Herausforderung – zeigt, dass auch Verwaltungsaufgaben und der Vertrieb (unter anderem Fahrradtransport, Spenden-Akquise und Gremienarbeit) viel Zeit und Arbeit beanspruchen. Der Einsatz wird aber belohnt. So konnte sich die Gruppe nach Angaben Toemmlers am jüngsten Tag der offenen Tür über großes Lob der Besucher freuen. Die hätten nicht schlecht über die professionelle Aufmachung der Fahrradwerkstatt gestaunt.

    Seit der Gründung sind mehr als 350 Fahrradspenden registriert. Gut 230 Drahtesel haben die Tüftler instandgesetzt, von der Nenndorfer Polizei überprüfen lassen, anschließend codiert und an die Zielgruppe mit einem Fahrradpass ausgegeben. Ein beträchtlicher Teil der Räder landete ausgeschlachtet im Ersatzteillager respektive auf dem Schrottplatz. Rund 70 Fahrräder muss das FAFF-Team noch reparieren –"und es kommen wöchentlich immer wieder neue hinzu", so Toemmler. "Daher benötigt das Team weiterhin personelle Unterstützung." Von zwei Stunden bis zu zwei Tagen Zeiteinsatz, von Reparaturen bis Büroarbeiten – alles sei möglich und helfe dabei, die Ziele zu erreichen. Für weitere Informationen steht Toemmler (Telefon 05723/81715) zur Verfügung. Viele Einrichtungen – erst kürzlich die Bürgerstiftung Schaumburg, der Rotary-Club und die örtliche Geschäftsstelle der Sparkasse Schaumburg – haben der Fahrradwerkstatt bereits mit Finanzspritzen unter die Arme gegriffen. Weitere Spender sind dennoch jederzeit willkommen, um die laufenden Kosten zu decken. Die Fahrradwerkstatt plant aber noch mehr: Sie hat sich mit einer zweiseitigen Projektbeschreibung um den Niedersächsischen Integrationspreis beworben. Wie Toemmler erklärt, könnte mit dem Preisgeld festes Personal zeitweilig finanziert und der Werkstatt eine neue, interessante Perspektive gegeben werden. Der Preisträger wird am 16. November in Hannover gekürt. Die Vision der ehrenamtlichen Aktivisten: eines Tages auf eine Fahrradwerkstatt von Flüchtlingen für Flüchtlinge blicken. Foto: jl Archiv

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