1. Zum Jahrestag der Pogromnacht

    Theater, Preisverleihung, Ausstellung und mehr / Diesjähriger Elisabeth-Weinberg-Preis wird vergeben

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    NIENBURG (jan). Am 9. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen – als Pogromnacht ist dieses Datum in die Geschichte eingegangen und Jahr für Jahr wird dieses Tages an vielen Orten gedacht. Zum 9. November lädt auch der Nienburger "Arbeitskreis Gedenken" ein – mit Andacht, Gebet, Ausstellung, Theaterstück und der Verleihung des Elisabeth-Weinberg-Preises.

    Daran erinnern, was damals geschehen ist und immer wieder mahnen, dass solches nie wieder geschehen darf ist der Ansatz, den der Arbeitskreis verfolgt, wenn er zu diesem Gedenktag einlädt. Begonnen wird am Mittwoch, 9. November, um 15 Uhr mit einer interreligiösen Andacht auf dem jüdischen Friedhof in der Bruchstraße in Nienburg. Das Kaddisch – eines der wichtigsten Gebete des Judentums – wird um 17.30 Uhr an der Erinnerungstafel für die Jüdische Gemeinde Nienburg gesprochen. Diese Tafel befindet sich direkt gegenüber dem Vestibül des Nienburger Rathauses, wo im Anschluss Thomas Gatter vom Arbeitskreis zum Thema "Historische Verantwortung" sprechen wird, um dann zu einem Vortrag zur aktuellen Ausstellung im Rathaus überzuleiten. "Oh, eine Dummel!" heißt diese Ausstellung und befasst sich mit Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit in Karikatur und Satire. Anhand von 60 Karikaturen namhafter Künstlern sowie satirischen Fernseh- und Filmbeiträgen können sich die Besucher mit typischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Problemlösungsversuchen und Argumentationsweisen auseinandersetzen. Dieses soll zum Ausgangspunkt genommen werden, um über Entstehung und Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nachzudenken und darüber zu diskutieren, was dem entgegengesetzt werden kann. Für 19 Uhr ist die Verleihung des Elisabeth-Weinberg-Preises geplant, der jährlich vom "Runden Tisch gegen Rassismus und rechte Gewalt" an Jugendliche verliehen wird, die sich in diesem Sinne hervorgetan haben. Die Laudatio hält Nienburgs Landrat Detlev Kohlmeier. Einen weiteren Ortwechsel gibt es zu 20 Uhr und zwar ins Nienburger Kulturwerk. Dort wird das Theaterstück "Die Reise nach Jerusalem" aufgeführt – ein Stück über Schuld, Verdrängung und Verantwortung. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Erbe der heutigen Generationen in Deutschland und zwar im doppelten Sinn. Da ist die historische Erbschaft des Nationalsozialismus, seiner Geschehnisse und seiner Folgen für die Gesellschaft nach 1945. Die Handlung fokussiert aber auch auf eine tatsächliche Erbschaft, einen rätselhaften Koffer und ein Testament, das der Generation der Kriegsenkel eine schonungslose Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ihres Großvaters abzwingt. Lediglich für das Theaterstück wird Eintritt erhoben. Erwachsene zahlen zehn Euro, Jugendliche sieben Euro. Foto: jan

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