1. Was würde Nienburg ohne Schiffsverkehr machen?

    Bei der Joint Cooperation 2016 fällt die Versorgung über die Weser aus / Großangelegte Übung für 20 Nationen

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    NIENBURG (gr). Die Weser ist ein wichtiger Verkehrsweg für Gütertransporte. Was bedeutet es für Nienburg und die umliegenden Gemeinden, wenn die Versorgung über den Wasserweg abgeschnitten wird? Diese Frage stellte sich am Sonntag den Spezialisten im Rahmen der zivil-militärischen Großübung "Joint Cooperation". Der Rahmen: In einem fiktiven Staat treffen politische Konflikte mit einer Naturkatastrophe, einem Erdbeben zusammen; die notleidende Bevölkerung soll internationale Hilfe erhalten. Das Verbringen von Hilfsgütern auf dem Wasserweg kommt als Möglichkeit in Betracht. Auf Überraschungen muss man in einer internationalen Großübung stets gefasst sein. Das erlebten auch Captain Jen Pitassi aus den USA, Hauptmann Peter Lücke aus Deutschland und Plutonier (Oberfeldwebel) Emilia Biolan aus Rumänien. "Melden Sie sich um 14 Uhr in der Hafenstraße 8", lautete ihr knapper Auftrag. Die angegebene Adresse entpuppte sich als die Station der Nienburger Wasserschutzpolizei, und im Hafenbecken wartete bereits das große Streckenboot "W 15" mit Hauptkommissar Johannes Held und Kommissar Lars Powelske. Mit der Schubkraft der beiden 355-PS-Motoren war das Erkundungsziel, die Staustufe Drakenburg, schnell erreicht.

    Sechs bis acht Millionen Tonnen Fracht pro Jahr werden hier durchgeschleust und überwinden dabei einen Höhenunterschied von sechs Metern – aber in der eingespielten Übungslage war damit erstmal Schluss. "Da kommt kein Schiff mehr durch", erklärte Thomas Lippel vom Wasser- und Schifffahrtsamt Verden dem Erkundungsteam. Sowohl das Wasserkraftwerk am Drakenburger Wehr, das die Schleuse in Sebbenhausen mit Strom versorgt, als auch die Schleuse selbst seien vom Erdbeben beschädigt worden. Überdies sei mit Anschlägen auf das Wehr zu rechnen. Damit war klar: Der Transportweg Weser fällt im Übungsszenario vorläufig aus – umso gravierender, als das (fiktive) Erdbeben auch Eisenbahn- und Straßenbrücken zerstört hat. Die drei Soldaten vervollständigten ihr Lagebild durch gezielte Fragen – alle Gespräche mussten auf Englisch geführt werden – und dokumentierten ihre Erkundungsergebnisse fotografisch. Begleitet wurden sie von Übungsbeobachtern aus Litauen und der Slowakei. Deren Eindruck war durchweg positiv. "Sie haben gutes Teamwork gezeigt und flexibel auf die unerwartete Lage reagiert", wurde dem Team bescheinigt. Auf der Rückfahrt an Bord der "W 15" musste noch eine nicht ganz einfache Aufgabe gelöst werden: mit drei unterschiedlichen Muttersprachen einen gemeinsamen Erkundungsbericht verfassen, natürlich auch in Englisch. Foto: privat

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