1. Gäste genießen das Unbekannte

    Flüchtlinge kochen im "jederman" Gerichte aus ihrer Heimat

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    Detmold (hö). Eine besondere Art der internationalen Küche erlebten vergangenen Mittwoch die Gäste im "Jederman" im Spieker. Mit Speisen aus Ghana, Iran, Syrien oder Georgien bot das Restaurant am Schlossgraben seinen Gästen Einblicke in neue kulinarische Spezialitäten. Das Besondere dabei: Nicht die deutschen Köche standen dieses Mal am Herd, sondern Hobbyköche aus besagten Ländern bereiteten die Speisen im "jederman" zu.

    Die aus ihren Ländern geflüchteten neuen Mitbürger boten so eine geschmackliche Auswahl an verschiedensten, den Detmoldern teils unbekannten, Gerichten an. Teona Kvavadze aus Georgien bereitete zum Beispiel das "Chadjapuri", ein frisch gebackenes Hefebrot mit salzigem Käse belegt, zu. Koch-Azubi Riza Najafi aus Afghanistan bot im "jederman" ein "Kabuli Palau" an, eine gebratene Lammkeule in der Reis-Timbale mit Safran, Möhren und Rosinen. Für einen besonderen Nachtisch sorgte Esther Sarpong aus Ghana mit ihrer Süßspeise von der Kochbanane. "In der deutschen Küche wird die Kochbanane sonst nie verwendet", berichtete Küchenchef Marco Dietel. Nicht nur die sonst in unserem Land beliebte Frucht war eine Überraschung für die in Deutschland geborenen Köche. Mit Erdnussöl, Mandelöl oder Gewürzen wie Kardamom und Reis, der ganz anders zubereitet wird, überraschten die neu Zugewanderten nicht nur die Köche im Spieker. Auch Bürgermeister Rainer Heller ließ es sich nicht nehmen, mit den neuen Mitbürgern zu kochen und natürlich reichlich selbst zu kosten. Probieren wollten von all den leckeren Gerichten ferner Länder auch rund ein gutes Dutzend Mitglieder des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) in Detmold. Die Mitglieder des Fahrradclubs hatten schon vor Ankündigung dieses Events einen Tisch reserviert und freuten sich umso mehr über die kulinarische Auswahl. "Für uns war es etwas ungewohnt, aber sehr lecker", urteilte Thomas Jeckel über die neue Geschmacksrichtung. Für ein sehr interessantes Gericht hielt Werner Siedenburg das syrische "Kebba", ein feines Rinderhack mit Bulgur und Reis, verfeinert mit Tomaten und frischer Minze. In einem "Selbstversuch" hatte Bettina Bloch sich an Aubergine mit Sesam oder Zimt versucht. "Doch das "Fatta" aus Syrien – Aubergine mit Sesam, Joghurt und Reis – war auch mir neu", so Hobbyköchin Bloch. Über eines waren sich jedoch alle am Tisch einig: So eine Speisekarte könnte das Restaurant gerne öfter anbieten. Noch beliebter war nur die Idee, ebenfalls gemeinsam mit den Zugewanderten zu kochen. So könnte die kulinarische Erweiterung der Speisekarte auch Grundlage der Völkerverständigung sein. Und schließlich bot dieses spezielle Event auch den jederman-Köchen und Azubis einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus.

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