1. Erfolgreiche Premiere soll fortgesetzt werden

    Kinderakademie bringt deutsche und Flüchtlingsfamilien zusammen / Tagung "Neue Nachbarn! - Mal rübergehen"

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    Auch wenn Petra Steinberg-Peter als Studienleiterin in der Evangelischen Akademie seit rund 15 Jahren Kinderakademien anbietet und wenn sie seit 2009 gelegentlich eine dieser Akademien als "interkulturell" ausgeschrieben hat, so ist dieses Wochenende doch eine Premiere gewesen, der sie mit Spannung entgegen sah. "Bislang hatten wir eigentlich immer Familien mit Migrationshintergrund in den interkulturellen Akademien. Solche, die schon sehr lange in Deutschland leben", sagt sie. Das sollte jetzt anders sein. Flüchtlinge, die noch dabei sind, sich in dem neuen Land einzuleben, wollte sie mit deutschen Familien zusammenbringen. Damit das gelingen konnte, hat sie den Titel ihrer Tagung "Neue Nachbarn! – Mal rübergehen?" sehr wörtlich genommen. "Jede der Flüchtlingsfamilien habe ich in den Wochen zuvor mehrfach besucht", erzählt Steinberg-Peter. Den Kontakt stellte sie über deren Paten her, versuchte zunächst zu erklären, was die Evangelische Akademie überhaupt macht, was eine Kinderakademie ist und dass es in erster Linie darum geht "alle zusammen" etwas zu machen. Inwieweit es ihr gelungen ist, das den Menschen aus Afghanistan, dem Irak und aus Syrien zu erklären, weiß sie auch nicht so genau. Vermutlich nur teilweise – aber am ersten Tag des Akademie-Wochenendes fügte sich dann durch das gemeinsame Tun doch schnell eines zum anderen. Gemeinsames Tun – das geschah für die mehr als 40 Teilnehmer unter anderem in vier Workshops. Auf der Judo-Matte lernten Kinder und Erwachsene nicht nur erste Anfänge dieses Sports, sondern auch noch Wörter in einer für alle fremden Sprache – Judo kommt schließlich aus dem Japanischen. Und dass Judotrainer Shahram Jennati außerdem die Kunst des Origami gerne zeigte, machte die Verständigung über viele Sprachen hinweg noch einfacher. Wiederum andere Kommunikationswege halfen beim Brücken bauen über den Bach "Fulde" im benachbarten Klosterforst – aus dem Steinberg-Peter zurückkam, um mit Stolz in der Stimme zu berichten, dass sie eine der Brücken beschritten habe, ohne ins Wasser gefallen zu sein. Das war nicht allen Brückenbauern vergönnt, aber auch aus nassen Füßen konnten sie noch lernen. Aus ihren Träumen, Hoffnungen und Erinnerungen malten sich andere jeder für sich ein Haus, die alle zusammen ein Dorf ergaben. Kirche und Moschee, einträchtig nebeneinander, und als Gemeinschaftswerk gemalt, machten die dörfliche Idylle komplett. Im Hörsaal der Akademie ging es unterdessen laut zu – dort animierte Theater- und Musikpädagoge Boubker Moussalli Große und Kleine dazu zu trommeln, zu singen und zu tanzen. Akrobatische Einlagen waren dabei durchaus zugelassen – die ausgelassenen Radschläge der Kinder brachten einen der Väter dazu, sich trotz fortgeschrittenen Alters noch einmal im Handstand zu versuchen. Applaus für Mut und Können war ihm danach sicher. Manches sei ein wenig anders, als bei anderen Kinderakademien und an einigen Punkten wisse sie schon, wo sie noch verbessern könne, meint Steinberg-Peter inmitten des Gewusels in der Akademie. Wieder tun will sie es aber – solch eine interkulturelle Akademie ausrichten. Pfingsten 2017 hat sie dafür im Blick. Wer sich für die Kinderakademien der Evangelischen Akademie Loccum interessiert, bekommt unter www.loccum.de nähere Informationen. Foto: jan

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