BAD NENNDORF (tr). Die Rock-Legenden "The Doors" wird man heutzutage leider nicht mehr live sehen - zwei der Bandmitglieder, darunter Frontmann Jim Morrison, leben nicht mehr. Dass man aber den Zauber der Band konservieren und ihre Seele zu neuem Leben erwecken kann, haben Oliver Perau, Jens "Enzo" Briskorn und Lutz Krajenski am vergangenen Sonnabend im Hotel Hannover eindrucksvoll gezeigt.
Das Programm sah eine Mischung aus Konzert und Lesung vor, es wurde eine bunte Hommage an eine der einflussreichsten Bands der Sechzigerjahre - zwischen großen musikalischen Erfolgen auf der einen und Drogenabstürzen auf der anderen Seite. Briskorn las einzelne Episoden aus dem Leben Morrisons und der Geschichte der Band, immer wieder unterbrochen durch Stücke wie "Light my fire", "Riders on the storm", "Summer‘s almost gone", "Bird of prey" oder natürlich "The End" als Zugabe. Mit ihren Stimmen brachten Perau und Briskorn einen Hauch Jim Morrison in die Kurstadt. Ersterer hat nach eigener Aussage "mit den Doors angefangen zu singen" und ist großer Fan der Band. So kann man ihm wohl kein größeres Kompliment machen, als es ein Verlagschef aus der Doors-Heimat Los Angeles nach dem ersten Terry-Hoax-Album - Perau ist der Frontmann der hannoverschen Band - tat: "Das sind Texte, die habe ich seit den Doors nicht gehört." Pianist Lutz Krajenski erwies sich, obwohl selbst nicht der größte Fan der Band, als idealer Dritter im Bunde. Ein Solo virtuoser als das andere, "dabei trinkt der Mann nur alkoholfreies Bier", wie Perau bemerkte. Zwei Songs, die am Abend gespielt wurden - "Touch me" und "The Changeling" - kannte Krajenski bis kurz vor dem Auftritt nicht und hörte sich die Melodien einfach heraus. So hätten die drei Musiker wohl noch die ganze Nacht weiterspielen können, wäre es nach dem Publikum gegangen. Oder, um es mit einer eher rhetorischen Frage aus einer der hinteren Reihen zu sagen: "Ist das nicht supergeil?" Foto: tr