1. Stiftung ist praktizierte Nachhaltigkeit

    Festliches Bürgermahl / Trotz Finanzkrise gute Entwicklung in Schaumburg

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    VEHLEN (wa). 20 Jahre Bürgerstiftung in Deutschland: "Schaumburg steht seit 2009 deutlich besser da", sagte Landrat Jörg Farr in seiner Rede beim Festlichen Bürgermahl der Bürgerstiftung Schaumburg vor den zahlreichen Gästen im "Gasthof Vehlen". Er bezog sich damit auf den letzten Besuch von Peer Steinbrück in Schaumburg in jenem Jahr 2009. Damals war eine tragende Säule das Konjunkturpaket 2 und Steinbrück war vor Ort um zu schauen, was man denn in Schaumburg umsetze. Investiert wurde in die Schulentwicklung, energetische Gebäudesanierung und auch in die Wirtschaftsentwicklung des Landkreises, hielt Farr fest. Obernkirchens Bürgermeister Oliver Schäfer folgte und erklärte: "Ohne Vertrauen funktioniert die Finanzwelt nicht". Er sei damals noch frisch im Amt gewesen, als die Finanzkrise hineinbrach. "Plötzlich lief gar nichts mehr. Erholt haben wir uns erst in den Jahren 2015/2016. Die Stadt profitiert von der Niedrigzinsphase". Die Sparkassen und Volksbanken vor Ort seien "Fels in der Brandung", bekannte der gelernte Bankkaufmann. Peer Steinbrück stellte seine Wahrnehmung der Finanzkrise dar: Er habe den Eindruck, dass die Jahre 2014/2015 eine Zeitenwende waren: Eine Reihe von Entwicklungen hätten wichtige Einschnitte bedeutet. Zum Einen: Die sogenannte postsowjetische Friedensordnung, die spätestens mit der Okkupation der Krim und einer andauernden Destabilisierung der Ukraine zusammengebrochen sei. Dabei sollte eine strategische Partnerschaft zwischen Europa und der Russischen Föderation ein ganz neues Beziehungsgeflecht erschaffen. Doch zum ersten Mal nach 1945 sei die territoriale Integrität eines Landes in Frage gestellt worden - nicht nur militärisch. Steinbrück beschrieb es als "hybride Kriegsform". Das Zweite sei eine Eurokrise gewesen, die 2010 in Griechenland "deutlich eskalierte" und "in meinen Augen bis heute in Wirklichkeit nicht gelöst ist". Und damit beziehe er sich nicht nur auf Griechenland. Das Dritte: Es gebe in vielen Staaten Europas wieder mehr Renationalisierungsansätze. Die Entwicklung der AfD in Deutschland mit rechtspopulistischem Hintergrund habe im Vergleich zu anderen EU-Ländern noch sehr spät stattgefunden. Selbst das demokratisch festverankerte Skandinavien transportierte rechtes Gedankengut. Ebenso die Niederlande und Frankreich, Italien sowie Österreich. "Sie haben nicht nur Parteien, die dieses Gedankengut vertreten, sondern sie haben es mittlerweile auch in vielen europäischen Regierungen." Das sei lange Zeit für Europa unvorstellbar gewesen. Er sprach vom "Zerfall der Staatlichkeit" wie beispielsweise im Nahen Osten oder in Teilen von Nordafrika und daraus folgend ein "Export des IS-Terrors nach Europa" und eine Flüchtlingswelle "wo ich die Haltung von Frau Merkel sehr ehrenwert fand. Ethisch absolut zu rechtfertigen." Er halte jedoch die Kommunikation für falsch: Die Einzigartigkeit der Grenzöffnung 2015 sei nicht deutlich genug betont worden. "Das sind zusammengeführt einige Ereignisse, die wie ich glaube, dazu geführt haben, dass es verbreitet eine Unsicherheit und Desorientierung gibt." Im weiteren Verlauf stieg er noch näher in die Themenbereiche Niedrigzins und Staatsanleihen ein. "Wir geben uns viel Mühe, erreichen aber noch nicht alles", hielt Rolf Watermann, Stiftungsvorstand fest. Dennoch habe sich der Stiftungsgedanke seit Gründung im Jahr 2004 sehr gut entwickelt. Was damals noch belächelt wurde, sei heute eine verankerte Idee. "Stiftung ist praktizierte Nachhaltigkeit." Foto: wa

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