Detmold (sar). Seit nun schon knapp vier Monaten lernen Flüchtlinge im Haus der Kirche in Herberhausen die deutsche Sprache. Doch nicht nur das: Im Rahmen des Projekts "Integration durch Arbeit und Sprache" (IdAuS) sollen die Teilnehmer das Gelernte auch sofort anwenden.
"Wir wollten angesichts der Situation in Deutschland etwas für die Sprachförderung tun – und dabei noch einen Schritt weitergehen", erklärt Dr. Birgit Meyer-Ehlert, Direktorin der Volkshochschule Detmold-Lemgo. Die Flüchtlinge aus Afghanistan, Pakistan und vielen weiteren Ländern nehmen im Haus der Kirche an einem Sprachkurs teil, der dann mit praktischer Arbeit kombiniert wird. "Wir machen hier alles Mögliche, die Aufgaben sind sehr vielfältig", berichtet Detlef Sander, der die Flüchtlinge bei ihrer Arbeit anleitet und unterstützt. Mal seien es Streicharbeiten, mal werde ein Zaun für Flüchtlingsunterkünfte repariert. "Das funktioniert nicht immer alles perfekt, aber man wächst mit seinen Aufgaben", so der Arbeitsanleiter. Wichtig sei den Organisatoren, dass die Flüchtlinge innerhalb des Projektes das Leben in Deutschland und auch den Arbeitsalltag kennenlernen. Bei den Teilnehmern liegen aber oft Erwartungen und Realität weit auseinander. "Integration dauert Jahre. Sie brauchen Geduld, das ist manchmal schwer", sagt Meyer-Ehlert. Trotzdem verlaufe der Kursus sehr gut, die Teilnehmer seien sehr engagiert. Das Projekt ist nach Angaben der Organisatoren das erste seiner Art im Kreis Lippe. Klassische Programme seien einfach nicht mehr geeignet für diese besondere Situation. Projekte wie dieses würden dagegen die klassische Teilung von allgemeiner und beruflicher Bildung durchbrechen – auch wenn dies nicht leicht zu realisieren ist. "Das ist dann auch ein großes Geldproblem", ergänzt Thomas Jeckel, Netzwerk-Lippe-Geschäftsführer. Trotzdem sei die Mischung aus Sprachkurs und praktischer Arbeit ein sehr sinnvolles Angebot. "Wir sind hier mit einer Sozialpädagogin, Sprachlehrerin und einem Arbeitsanleiter auch personell außergewöhnlich gut ausgestattet", so der Geschäftsführer. Das Projekt läuft seit Juni und soll insgesamt neun Monate dauern. Träger des Projekts ist das Netzwerk Lippe, durchführende Partner sind die "euwatec" und die Volkshochschule Detmold-Lemgo. Als Kooperationspartner tritt die Stadt Detmold auf.