NIENBURG (r). Am Mittwoch, 12. Oktober, kam es zur Störung einer Veranstaltung der Volkshochschule Nienburg (VHS). Unter dem Titel "Club der Querdenker – Welche Ziele hat die AfD im Kreistag" hatte die Volkshochschule Vertreter der AfD-Kreistagsfraktion zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Kurz nach Beginn der von rund 50 Bürgern besuchten Veranstaltung drangen zirka zehn vermummte Personen, die vermutlich dem linken Spektrum zuzuordnen sind, in den Veranstaltungsraum ein und störten den Ablauf. Versuche, die Störer zum Verlassen des Raumes aufzufordern, scheiterten. Dabei kam es zu Rangeleien zwischen Störern und Veranstaltungsteilnehmern, in dessen Verlauf auch ein Reizgas eingesetzt wurde. Da die Störer die VHS mittlerweile verlassen hatten, konnte die zwischenzeitig verständigte Polizei beim Eintreffen nur noch die Personalien der Veranstaltungsteilnehmer aufnehmen. Auf ausdrücklichen Wunsch der verbliebenen über 30 Teilnehmenden wurde die Veranstaltung sachlich und ohne weitere Störung zu Ende geführt. So konnten viele Fragen geklärt und auch kontroverse Positionen ausgetauscht werden. Erster Kreisrat Thomas Klein zeigte sich angesichts des Vorfalls betroffen. "Ich bin erleichtert, dass letztlich niemand ernsthaften gesundheitlichen Schaden davongetragen hat. Im Übrigen halte ich den politischen Diskurs über gesellschaftlich diskutierte Themen für wichtig. Unsere Volkshochschule ist ein Ort, an dem dieser Diskurs stattfinden kann und weiterhin stattfinden soll. Wer vermummt auftritt, sich einer Diskussion verweigert und diese verhindern will, disqualifiziert sich selbst. Genauso verurteile ich aber auch handgreifliche Auseinandersetzungen und den in diesem Kontext unangemessenen Gebrauch von Reizgas."
Bei dem "Club der Querdenker" handelt es sich um eine Veranstaltungsreihe der VHS Nienburg, bei der sich monatlich politisch Interessierte mit Themen wie "Lobbyismus", "Einfluss der Medien" und "Umweltfragen" auseinandersetzen. Die große Resonanz zeigt, dass trotz der allerorten beklagten Politikverdrossenheit auch jenseits der stets verfügbaren Fernseh-Talkshows ein großes Interesse an einem persönlichen Austausch besteht. Erster Kreisrat Thomas Klein abschließend: "Die Kreisverwaltung wird sich durch die Aktion nicht beeindrucken lassen und an solchen Veranstaltungsformaten festhalten, die ein Forum für kontroverse politische und gesellschaftliche Diskussionen bieten."