LOCCUM (jan). Eine Woche in den Herbstferien mit intensiver Arbeit verbringen – darum hatten sich Jugendliche der 7. bis 9. Klassen beworben, die bei der "JuniorAkademie Loccum" in der Evangelischen Heimvolkshochschule dabei sein wollten. 59 Jugendliche mit besonderen Begabungen aus ganz Niedersachsen haben diese Woche mit Ernst und auch mit Spaß erlebt.
"Lügenpresse – halt die Fresse!" Laut skandieren die Jugendlichen im Saal der Heimvolkshochschule diese Worte und halten dazu Schilder mit nur allzu bekannten Schlagworten hoch – um sie im nächsten Moment mit Wonne durchzureißen. Die Einladung an Eltern und Förderer im voll besetzten Saal, sich die Ergebnisse ihrer Arbeit aus einer Woche "JuniorAkademie" anzusehen, konnte kaum plakativer sein. Dieser Kurs hatte sich intensiv mit der Frage "Produzieren Medien "Wahrheiten"?" auseinandergesetzt. Das Ergebnis der tagelangen Diskussionen ist für sie, dass Medien – von Zeitungen über Rundfunk und Fernsehen bis zu sozialen Netzwerken – absolut notwendig sind. Auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt. Ungefähr so erläutern es jedenfalls zwei der jugendlichen Teilnehmer bei ihrer Präsentation im Seminarraum Kersten Prasuhn, der in diesem Jahr die Leitung über die "JuniorAkademie"übernommen hat. Während an jener Stelle Medien im Mittelpunkt standen, wurde im Saal der Bildungseinrichtung Goethe zitiert. "Loccumer Inszenierungen"–Konzeption und Aufführung eines Theaterstücks – standen erneut auf dem Programm und das Loccumer Kloster im Zentrum der Arbeit. Die Liaison, die eine Loccumerin um 1600 mit einem Abt hatte und aus der ein Kind hervorging, legte die Nähe zum "Faust" nahe. Auch wenn weder die Loccumerin noch ihr Kind durch diese nicht von der Kirche abgesegnete Schmach ihr Leben ließen. "Liebe, Tod und Teufel" nannten die Jugendlichen ihr Stück – Tod und Teufel gab es unter anderem durch die Darstellung der Hexenprozesse im Kloster. Mehr im Hier und Jetzt waren sowohl die Stadtplaner als auch die Naturwissenschaftler mit ihren Kursinhalten. Während die Stadtplaner sich mit der Konzeption eines freien Areals in Hannover-Limmer auseinandersetzten und dabei viel erfuhren über die Art, wie Menschen leben und sie selbst leben möchten, gingen die Naturwissenschaftler unter anderem auf Spurensuche in den öffentlichen Toiletten der Heimvolkshochschule. "Wo sind mehr Keime - in den Frauen- oder den Männer-Toiletten?", war eine der Fragen, denen sie sich widmeten. Harte Arbeit ist die "JuniorAkademie" auch in diesem Jahr für alle gewesen, die daran beteiligt waren. Das haben jedoch alle auch dieses Mal gerne auf sich genommen. Denn der Ansatz der Woche in Loccum ist es schließlich zu fördern – und auch zu fordern. Wer mehr wissen will, als ihm die Schule manches Mal zu bieten hat, wird auch im kommenden Jahr gerne aufgenommen. Foto: jan