1. Eine junge Frau gibt beim Verein den Ton an

    Gegen den Trend gewinnt der Pohler Männergesangverein etliche neue Mitglieder / Wiebke Reese ist das "Zugpferd"

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    Warum nun ausgerechnet in Pohle das Los anderer klassischer Freizeitchöre nicht geteilt wird, liegt nicht allein an der vielgelobten Kameradschaft und gemeinsamer Unternehmungen. "Das macht unsere Dirigentin", verrät Sänger Claus Mensching. Die junge Berufsmusikerin Wiebke Reese hatte vor einigen Jahren die Nachfolge des langjährigen Vorgängers Wilfried Rodenbeck-Dierßen übernommen. Vorsitzender Jürgen Baumgart stimmt uneingeschränkt zu: "Wiebke ist unser Zugpferd." Sie wohnt nicht nur in Pohle; sie gehört auch aktiv der Feuerwehr an. Und dort scheint sie wohl etliche ältere Kameraden überzeugt zu haben. Denn seitdem diese mit dem bevorstehenden Eintritt in die Altersabteilung auch den Weg zum Chor gefunden haben, sind andere gleich mitgekommen. So steht Reese statt früher vor 18 nun vor knapp 30 stimmgewaltigen Einwohnern. Neben der Pflege althergebrachten Liedguts aber besteht sie auf modernder Chorliteratur. Das hat zwar einige verschreckt; aber inzwischen sind alle von der neuen Richtung überzeugt. Ein aus den Sängerreihen gebildeter Ausschuss entscheidet mit der Leiterin über neue Lieder. Was inzwischen bei den Übungsabenden aus dem Dorfgemeinschaftshaus an Tönen dringt, lässt buchstäblich aufhorchen. Den Aufwärtstrend will Baumgart nutzen. "Wir haben da noch so ein paar Kandidaten auf unserer Liste, die wir zu überzeugen suchen", hofft er auf den Erfolg eines "Offenen Singens" am Dienstag, 18. Oktober, ab 20 Uhr. Er denkt auch an Einwohner, die in jüngster Zeit erst zugezogen sind und vielleicht eine Freizeitbeschäftigung im Dorf suchen. Vorkenntnisse werden nicht verlangt, und auch kein Vorsingen. Stattdessen gebe es einen "Paten", der die erste Zeit in der Gemeinschaft erleichtern soll - einschließlich des Anlegens einer Notenmappe. Zur Veranstaltung sind ausdrücklich auch Frauen willkommen. "Aber nicht, weil wir uns zu einem gemischten Chor öffnen wollen", beteuert Baumgart. Der bereits 1889 gegründete Verein bleibe seinem Prinzip, eine reine Männergemeinschaft zu sein treu. Das schließe aber die gelegentlichen gemeinsamen Auftritte mit dem weiblich besetzten DRK-Singkreis nicht aus. Die Einladung an die Damen hat einen geradezu listigen Grund: "Die sollen zuhören", grinst Baumgart, "und dann ihre Männer zum Kommen überreden". Foto: al

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