Doch das ist vom Tisch. Inzwischen wird über einen Ausbau der bestehenden Strecke mit zwei zusätzlichen Gleisen gesprochen. Allerdings klappt das nicht überall. In Wunstorf und Minden ist kein Platz für insgesamt vier Gleise und noch mehr Schienenverkehr, eine Umfahrung der Städte daher sicher. Doch wie das genau geschehen könnte, ist noch umstritten. Die SPD Bundestagsfraktion setzt daher auf Dialog mit den Beteiligten vor Ort. Die Auftaktveranstaltung mit Vertretern der Kommunen Wunstorf, Seelze, Barsinghausen und Bad Nenndorf sowie der Bürgerinitiativen hat am Donnerstag in Seelze stattgefunden. Die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Kirsten Lühmann, Hans-Peter Wyderka vom niedersächsischen Verkehrsministerium sowie die Bundestagsabgeordneten Matthias Miersch und Caren Marks diskutierten mit den Anwesenden und nahmen Kritikpunkte auf.
Die wichtigste Botschaft lautete, dass größtmögliche Transparenz im Verfahren hergestellt werden solle. Zwar werde der Bundesverkehrswegeplan Ende des Jahres beschlossen, die genaue Trassenführung aber erst in einem Runde-Tisch-Verfahren ab 2018 mit den Betroffenen erörtert. Die sollten sich untereinander nur auf eine gemeinsame Position verständigen, um es den Bundestagsabgeordneten in Berlin zu erleichtern, mit einer Stimme für ihre Region zu sprechen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verkehrsbelastung einer Kommune. Lärmquellen addieren sich, gerade in Wunstorf mit seinen zwei Eisenbahnstrecken und dem innerstädtischen Straßenverkehr. Der Ausbau von Verkehrswegen erfordere daher ein neues ganzheitliches Konzept. Lärmschutz dürfe nicht nur punktuell umgesetzt werden, sondern müsse vorsorgenden Charakter haben. Die Regelungslücke im Gesetz sei erkannt, so Kirsten Lühmann. Der Gesetzgeber müsse jetzt umdenken und mit verbindlichen Regelungen dafür sorgen, dass die Kommunen städtebauliche Planungssicherheit haben. Das gelte auch für die Abschaffung höhengleicher Bahnübergänge, die für eine Entspannung auf überlasteten Straßen sorgen können. Mehr als Absichtserklärungen sind das aber nicht. Denn vor den Bundestagswahlen wird kein Gesetz mehr geändert, räumte Lühmann ein. Um dem Lärm an Bestandsstrecken zu begegnen, setzt die Bundesregierung derzeit noch auf ein freiwilliges Investitionsprogramm. Foto: tau