WUNSTORF (tau). Die Herbstausstellung des Kunstvereins ist am vergangenen Wochenende im Saal des Abteigebäudes eröffnet worden. Diesmal hat der Verein im Ausstellungsraum auf die Trennwand in der Mitte verzichtet. Das war nötig, um das zentrale Werk des Künstlers Jürgen Schneyder, den Don Quixote präsentieren zu können. Das Objektensemble besteht aus größeren Holzfundstücken, die Schneyder zu Schild, Ross, Ramme und Last verarbeitete. Zusammen bilden sie eine raumfüllende Einheit, die von der Geschichte der Romanfigur erzählen. Dem Erfinder des Don Quixotes, Miguel de Cervantes, ist die Ausstellung gewidmet. Er hatte vor rund 400 Jahren die Geschichte des erfolglos gegen Windmühlen ankämpfenden Ritters erdacht. Es sei aber eben nicht die Geschichte eines Gescheiterten, sondern die eines Mannes, der nicht müde wird, ein Ziel gegen alle Widerstände zu verfolgen, sagte die Vorsitzende des Kunstvereins, Karin Ellert.
Vor etwa 30 Jahren habe sich Schneyder von Cervantes Werk einfangen lassen. Der hannoveraner Künstler studierte die 1000 Seiten starke Literatur intensiv. Aus Sicht des Bielefelder Kunstexperten Prof. Christoph Rust prägen daher zwei Kriterien das Werk Jürgen Schneyders. Zum einen die künstlerische Intensität in der Auseinandersetzung mit dem Thema. So habe sich Schneyer über drei Jahrzehnte mit dem Don Quixote beschäftigt. Daraus entstand eine Vielfalt an Grafiken, Skulpturen und Installationen, die den Betrachter in eine Welt der Fantasie und Imagination entführen. Das zweite Kriterium sei der existenzielle Bezug zum Menschen. Erkennbar werde unter anderem die Biografie Cervantes, der in seiner Zeit Elend, Krieg, Verletzung sowie Flucht und Gefangenschaft erfuhr. Schneyder lasse mit seinen Werken daher auch neue Assoziationen und den Glauben an eine bessere Welt zu. Er experimentiere souverän mit der Aura des Verbrauchten, so Rust abschließend. Die Herbstausstellung des Kunstvereins ist noch bis zum 23. Oktober zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Donnerstag sowie Sonnabend von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. An den Sonntagen, 16. Oktober und 23. Oktober, sind jeweils von 15 bis 17 Uhr Rundgänge mit dem Künstler durch die Ausstellung möglich. Foto: tau