WUNSTORF (tau). Die Ausstellung FreiheitsRäume ist am Sonntag in der Stadtkirche eröffnet worden. Sie läuft noch bis zum 9. Oktober und hält ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Filmbeiträgen und Führungen bereit (siehe Kasten). Zur Eröffnung führte zunächst der Ko-Kurator Walter Ehrlich vom Forum Stadtkirche in die Sammlung ein, anschließend ergriff Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt als Schirmherr das Wort. Er dankte dem Forum Stadtkirche für die Organisation der Ausstellung, die sich mit der Kunst von psychisch kranken Menschen beschäftigt. Ein großer Dank gilt besonders Andreas Spengler, der zur Geschichte Julius Klingebiels forschte und in Gesprächen mit dem Bürgermeister eine Auseinandersetzung mit dem Thema anregte. "Wie gut, dass sie etwas mit Kunst zu tun haben", lobte daher auch Claudia Wilhelm-Gößling, kommissarische Ärztliche Direktorin der Psychiatrie Wunstorf. Die Zelle mit der Nr. 117, in der Julius Klingebiel bis zu seinem Tod im Jahr 1965 eingesperrt war, befindet sich in Göttingen. Versuche den Raum, dessen Wände fast vollständig bemalt sind, in das Sprengel-Museum nach Hannover zu überführen, scheiterten bislang. Ein begehbares, originalgetreues Abbild der Zelle ist in der Stadtkirche aufgebaut. Sie bildet das Herzstück der Ausstellung, die durch den Kirchenraum noch eine besondere Wirkung entfaltet, so der Heidelberger Kunsthistoriker Dr. Thomas Röske in seinem Einführungsvortrag. Der Raum gestalte mit und schaffe eine Art Spiegelsituation, durch die das Innenleben der Künstler sichtbar werde.
Neben der "Klingebiel-Zelle" sind auch zeitgenössische Werke anderer Künstler zu sehen. Unter anderem Portraitzeichnungen und Situationsskizzen von Elfriede Lohse-Wächtler, Objekte von Dagmar Justke und Aquarelle eines anonymen Künstlers. Die Ausstellung ist Dienstag, Mittwoch, Donnerstag in der Zeit von 15 bis 18 Uhr sowie am Sonnabend und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Foto: tau