1. Schulterschluss für die Integration

    Schulen und viele andere Institutionen bereiten Geflüchtete auf den Beruf vor

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    LANDKREIS (tr). Im Landkreis Schaumburg hat sich ein breites Bündnis gebildet, um geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Um die Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für diese praxisnah und niedrigschwellig zu halten, kooperiert die Volkshochschule (VHS) mit den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Stadthagen und Rinteln sowie der Kreishandwerkerschaft, Arbeitsagentur und Jobcenter.

    "Ziel ist es, Flüchtlinge passgenau vorzubereiten und direkt ins Handwerk bringen", sagte Landrat Jörg Farr am vergangenen Donnerstag. "Die Beschäftigungslage in unserem Bereich ist momentan relativ gut", sagte Fritz Pape, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Darum sei jetzt der richtige Augenblick, um in die Zukunft zu investieren. Andrea Wassermann von der Arbeitsagentur Hannover und Harald Niemann vom Jobcenter Schaumburg, die beide in das Projekt involviert sind, erklärten den genauen Ablauf des Projekts. Nach Gesprächen mit Arbeitsvermittlern, in denen Interessen und Vorkenntnisse in Erfahrung gebracht wurden, sowie einem Sprachtest an der VHS konnten die derzeit 20 Teilnehmer zwei Fachbereiche auswählen, in denen Fachpraxislehrer deren praktische Fähigkeiten unter die Lupe nahmen. "Man erkennt relativ schnell, wer in seinem Bereich handwerklich begabt ist und wer nicht", berichteten die Prüfer. Bau-, Farb-, Metall- und Holztechnik, Ernährung und das Frisörhandwerk standen zur Auswahl. Mit dem Ende der Kompetenzfeststellung fertigen die Fachpraxislehrer Berichte an, die wiederum an Arbeitsagentur und Jobcenter gehen. "Dort wird der Faden dann wieder aufgenommen und weitergeführt", sagte Wassermann. Dann werde geschaut, was bzw. wessen Fähigkeiten sich - unter Ausschöpfung aller Fördermaßnahmen - weiterentwickeln ließen. Im Oktober absolviert jeder der Teilnehmer zudem ein Betriebspraktikum. Auch berufsfachlicher Sprach- und Mathematikunterricht, individuelles Bewerbungstraining und Computerschulungen sind Teil des Projekts. Erste Erfolge lassen sich bereits vermelden: So konnten nach der Kompetenzfeststellung im Bereich des Frisörhandwerks bereits zwei Teilnehmer an Frisörbetriebe vermittelt werden, wo ohnehin ein Mangel an Auszubildenden herrscht. "Sie sind motiviert und wissen, wo sie hin wollen", sagte Tino Dornberger von der VHS. Gerade über Praktika ließen sich gute Anschlussmöglichkeiten finden, betonte Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens. "Alle Teilnehmer sind mit Begeisterung und Interesse dabei." Das Integrationsprojekt läuft über drei Monate, zunächst bis zum 23. Dezember dieses Jahres. Dann soll aber nicht Schluss sein. "Was erfolgreich ist, sollte man auch fortführen", sagte Farr. Von derzeit rund 2500 Geflüchteten im Landkreis seien 40 Prozent unter 18 Jahre alt und 60 Prozent unter 25 - ein großes Potenzial, wenn Sprachhindernisse erst einmal aus der Welt geräumt sind. "Der Nachwuchs für folgende Projekte ist da", sagte Farr. Foto: tr

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