NEUSTADT/WUNSTORF (gi/js). Die aktuellen Zahlen lassen es eigentlich nicht so richtig erahnen: Im vergangenen Jahr wurden in den Städten Garbsen, Neustadt und Wunstorf 300 Verträge mit Auszubildenden geschlossen. In 2014 waren es noch 285. Aber der Schein trügt, sagt Kreishandwerksmeister Thomas Hinze. "Die Menschen bekommen langsam zu spüren, was der Fachkräftemangel bedeutet. Im Sanitärbereich sind bis zu sechs Monate Wartezeit für Wartungsarbeiten beispielsweise keine Seltenheit." Das Problem ist nicht neu. Abiturienten zögen ein Studium einer Ausbildung vor, Schulabgänger mit anderen Abschlüssen brächten oftmals nicht die nötige Qualifikation mit sich. "Fakt ist: Ausbildungsplätze sind da, aber keine Bewerber. Waren 2014 noch 350 bis 400 Stellen bei der Handwerkskammer Hannover gemeldet, waren es 2015 schon 500 unbesetzte Ausbildungsplätze", sagt der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Neustadt/Burgdorf, Klaus Michalke. Die Prognose sei relativ düster, da das Handwerk für das Jahr 2020 von 20 Prozent weniger Schülern ausgeht. Große Probleme bereite den Betrieben zunehmend der "Investitionsstau", ergänzt Hinze. Der Breitbandausbau gehe nicht zügig genug voran, die geplanten 50 MBit flächendeckend ab 2018 reichten nicht aus. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die E-Mobilität, welche die Politik nach Ansicht von Hinze "vollkommen verschlafen" habe. Betriebe könnten die E-Fahrzeuge demnach prima einsetzen. Viel besser sei das als die Idee, eine "blaue Plakette" einzuführen, die, wie Hinze glaubt, 2017 wieder herangezogen würde. "Die kommt einem Arbeitsverbot gleich", meint der Kreishandwerksmeister. Foto: gi
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Düstere Prognose des Handwerks in den nächsten Jahren
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