FEGGENDORF (al). Zweieinhalb Jahre nach Fertigstellung der Wiesenstraße gibt der Feggendorfer Albert Röhr keine Ruhe. Er sieht sein ehemals landwirtschaftlich genutztes Anwesen von mindestens zwei Seiten bedroht: Die Straße sei zu hoch gebaut worden und besitze zu wenig Gullis. Auch von der Brücke über den Schlierbach im Zuge der Deisterstraße gehe Gefahr aus.
Sein Zorn ist so groß, dass er die damals Verantwortlichen im Rodenberger Rathaus geißelt: "In meinen Augen sind das Verbrecher", schimpft er wiederholt. Wenigstens 15 Zentimeter höher sei die Fahrbahn im Zuge des Neubaus gekommen und bedrohe nun die angrenzenden Häuser. Die Frage, ob es seit der Sanierung schon zu Überschwemmungen gekommen sei, verneint er: "Aber eines Tages ist das wieder so weit." Warum er erst jetzt lange nach Fertigstellung seine Kritik formuliert, hat etwas mit seinen persönlichen Absichten zu tun: "Ich kann doch meinen Kindern den Hof nicht in diesem Zustand vermachen." Allerdings habe er schon während der Bauphase wiederholt Auseinandersetzungen zum Teil sogar mit juristischem Beistand ausgefochten. Eine nicht ungefährlich wirkende Kante zwischen Gossensteinen und 14 Zentimeter tiefer liegenden Betonplatten gibt davon Zeugnis: Aus Ärger über die damaligen Planungen habe er keinen Millimeter von seinem eigenen Grund und Boden mehr abgeben wollen und die Beibehaltung des alten Niveaus verlangt. Sein Eigentum wurde deshalb mit Platten belegt. Die kleine Fläche hätte an sich auch Bürgersteig oder Parkstreifen sein können. Der stellvertretende Lauenauer Gemeindedirektor und Baubereichsleiter Jörg Döpke hält dagegen: "Mit Herrn Röhr war damals in der Wiesenstraße keine Einigung zu erzielen." Auch die umstrittene Kante sei "für uns wirklich nicht die beste Lösung". Zur Kritik an Straßenniveau und Gulli-Anzahl zuckt er nur mit den Schultern: "Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass er andere Ansichten hat." Einen Erfolg aber könnte Röhr jetzt vielleicht für sich verbuchen. Die von ihm kritisierte Mauer auf der Ostseite der Schlierbach-Brücke ("Warum ist hier nicht nur ein Geländer gebaut worden wie auf der anderen Seite?"), stößt auch bei Bürgermeister Wilfried Mundt nicht unbedingt auf Zustimmung. Schwillt der Bach nach heftigem Regen zu sehr an, staut er sich zurück, fließt über den Parkplatz der angrenzenden Gaststätte, über die Straße und dort in Röhrs Scheune: Einen Meter hoch habe das Wasser dort schon gestanden, berichtet der Eigentümer. Mundt verlangt allerdings eine Prüfung der Sachlage durch Experten: Vielleicht mache die Mauer ja auch einen Sinn. In seine Kritik bezieht Albert Röhr auch den Unterhaltungsverband West- und Südaue ein, der für den Bachlauf zuständig ist. Der Querschnitt sei aufgrund dichten Bewuchses zu gering. Zudem unterspüle das Wasser seine vor etlichen Jahren angelegte Stützmauer. Frank Faber, Geschäftsführer beim Aueverband zeigte sich auf SW-Anfrage etwas überrascht: "Davon weiß ich bislang nichts." Er wolle aber sowohl die Unterspülungen der Mauer wie auch den beklagten Bewuchs in Augenschein nehmen und über mögliche weitere Maßnahmen entscheiden. Foto: al