1. Stolpersteine vor der Synagoge

    Der Arbeitskreis lädt am 30. September zu einer weiteren Stein-Verlegung in Rehburg ein

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    REHBURG-LOCCUM (jan). Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus sollen in Rehburg am Freitag, 30. September, 17 Uhr, in das Pflaster vor den letzten freiwillig gewählten Wohnstätten dieser Opfer gesetzt werden. Die Aktion beginnt in der Mühlentorstraße 7 – in der bis zur Zeit der Nationalsozialisten die Jüdische Gemeinde des Ortes ihre Synagoge hatte.

    Siegmund Stern hat mit seiner Frau Anna in einer Wohnung dieses Hauses gelebt. An ihn, der die Kinder der jüdischen Gemeinde unterrichtete, erinnert sich eine ältere Rehburgerin – wie er oft auf seinem Fahrrad zu einer Schule in Neustadt fuhr, hat sie noch vor Augen. An die Synagoge selbst kann sie sich ebenfalls erinnern. Daran, wie nach der Pogromnacht der Mob dort die Fenster zerschlug, das Mobiliar herausholte und daraus einen Scheiterhaufen auf dem Rehburger Marktplatz errichtete. Wenig später endete die Geschichte dieser Synagoge. Die Gemeinde war gezwungen, das Haus zu verkaufen, die Rehburger Juden, die es nicht schafften zu fliehen, wurden irgendwann abgeholt zum "Arbeitseinsatz nach Polen". Das war für nahezu alle von ihnen die Fahrt in den Tod. Auch Siegmund und Anna Stern sind ermordet worden – und deshalb legt der Künstler Gunter Demnig Stolpersteine mit ihren Namen, einigen Daten und ihrem letztendlichen Schicksal in den Gehweg mitten in Rehburgs Zentrum. Weitere Steine wird er an diesem Tag vor anderen Häusern in der Mühlentorstraße verlegen: dort, wo Hermann Levy nach der Pogromnacht abgeholt wurde, um in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht zu werden. Und dort, wo die Familie Löwenberg lebte. Während die Eltern ermordet wurden, gelang es deren beiden Töchtern noch rechtzeitig zu fliehen. Für alle vier sollen Steine verlegt werden. Daneben stehen dann Mitglieder dieser Familie, Kinder der überlebenden Töchter, die dazu aus den USA nach Rehburg reisen. Eingeladen sind alle, bei dieser Gedenkstunde dabei zu sein. An den jeweiligen Häusern werden die Lebensläufe der Opfer verlesen und Musik erklingen. Als Gast und auch als Rednerin wird die Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, Ingrid Wettberg, dabei sein. Im Anschluss an die Verlegung der Steine lädt der "Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum" alle in den Rehburger "Raths-Keller" ein zu Gesprächen, Erinnerungen und weiteren Informationen. Foto: jan

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