WUNSTORF (mk). Seit 2009 bildet die Region Hannover im Rahmen des "Rucksackprojektes" Elternbegleiterinnen in Kindergärten und Kindertagesstätten aus. Andrea Klein, Projektleiterin, konnte nun drei weitere Zertifikate überreichen – dieses Mal im Stiftskindergarten Wunstorf.
Mit dem Programm lernen Eltern, wie sie ihre Kinder spielerisch fördern. Denn ihnen kommt in diesem Bereich eine wichtige Rolle zu. Insbesondere Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, brauchen Unterstützung. Nur wer seine Erstsprache beherrscht kann auch die Zweitsprache gut lernen. Die Elternbegleiterinnen Nesrin Ziebo, Katja Elbacha und Serife Kurtaran haben eine einjährige Schulung hinter sich – ihr Wissen geben sie nun einmal pro Woche an die Eltern der Kindergartenkinder weiter. So können diese ihre Kinder zu Haus in der Muttersprache fördern, während im Kindergarten der Wortschatz der Zweitsprache parallel dazu erweitert wird. Es geht darum, die Startchancen der Kinder im deutschen Bildungssystem zu verbessern. Die Elternbegleiterinnen sind aber auch eine wertvolle Hilfe für die Erzieherinnen, wie Kindergartenleiterin Sylvia Löhmer-Lenz betont. Und auch Ute Köpper, die die Sprachförderung koordiniert, sieht viele Vorteile für alle Seiten. In den "Rucksack-Gruppen" findet ein reger Austausch statt und die Erzieherinnen erhalten viel Feedback sowie praktische Tipps für ihre eigene Arbeit. Die Elternbegleiterinnen nehmen an Ausflügen teil und binden Sprache über das Singen und Lesen in den Alltag ein. Auch die deutschen Kinder profitieren davon, lernen fremde Sprachen kennen und schätzen. Dank ihrer schnellen Auffassungsgabe schnappen sie in kurzer Zeit Worte und Floskeln auf. Die Elternbegleiterinnen sind Eltern oder Verwandte der Kindergartenkinder – türkisch, arabisch und kurdisch können im Stiftskindergarten angeboten werden. Die Elternbegleiterinnen sehen in ihrer Tätigkeit die Chance, ihre Erfahrungen weiterzugeben und den Eltern neue Kontakte zu vermitteln. Schließlich hätten sie selbst ähnliche Situationen erlebt. 16 verschiedene Themen und Schwerpunkte waren Teil der Fortbildung. Dabei ging es laut Klein nicht nur darum, wie Materialien eingesetzt und die Eltern unterstützt werden, sondern auch um die Entwicklung im Kleinkindalter und des kindlichen Gehirns. Seit Start des Projektes wurden 23 Elternbegleiter in der Region Hannover ausgebildet. Die Region übernimmt die Anschubfinanzierung und übernimmt die Ausbildung. Nach zwei Jahren geht die Verantwortung an die Kommune über. Das Interesse, so Klein, ist vorhanden. Im Rahmen des Flüchtlingsprogramms sei die Personalausstattung verbessert worden, nun solle ein auf "Rucksack" fußendes Projekt entstehen, dass für einen noch besseren Erfahrungsaustausch unter den Kindergärten sorgen soll. Foto: mk