REHREN. Vor fünf Jahren hat Friedjof Runge bei der Gemeinde Auetal als Hausmeister der Grundschule angefangen und gleich zu Beginn hatte er eine Idee. Alle Viertklässler, die die Schule verlassen, sollten sich verewigen. Und wer Runge kennt, der weiß, dass dem Steinbildhauer dabei nur das Verewigen in Stein im Sinn sein konnte. "Die Viertklässler bekommen ihre Zeugnisse immer schon lange vor den Sommerferien und langweilen sich dann etwas. Ich ,arbeite‘ dann mit ihnen. Jedes Kind haut ein Gesicht in einen Sandstein", erklärte Runge. In den vergangenen fünf Jahren wurden rund 300 Kinder aus der Grundschule entlassen und an weiterführende Schulen geschickt. Das bedeutet, dass sich inzwischen 300 "Gesichter-Steine" angesammelt haben. Runge macht daraus am Rande des Schulgeländes ein Kunstwerk – eine "Ehemaligen-Wand". Aber nicht nur einfach eine Wand wird von ihm aus den Steinen gemauert, er integriert auch Spiel- und Sitzmöglichkeiten. "Die Kinder sollen sich die Wand nicht nur einfach anschauen, sie sollen hier spielen und Spaß haben", erklärte Runge und zeigte, wo die vier Holzbänke eingesetzt werden. Und dann präsentiert er die absoluten Besonderheiten der Wand. "Damit die Kinder spielen können, habe ich zwei Murmelbahnen integriert", so Runge. Einen Minion hätten sich die Kinder gewünscht und ein "gruseliger Steinbeißer" sei als Kopf der zweiten Murmelbahn entstanden, zeigt Runge. Selbstverständlich ist die "Ehemaligen-Wand" noch um viele Gesichter erweiterbar. Schließlich ist das Schulgelände groß. Und wenn in einigen Jahren Mütter oder Väter ihre Kinder von der Schule abholen, dann können einige von ihnen sicher ihre eigenen Gesichtersteine in der Wand entdecken und diese stolz ihrem Nachwuchs zeigen – denn Stein ist für die Ewigkeit.Fotos: us
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Wenn der Hausmeister auch noch Künstler ist
Ehemalige in "Spiel-Mauer" verewigt
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