RINTELN (ste). Früher als erwartet trifft das Floß mit seinen 59 Baumstämmen, 40 Metern Länge, sieben Meter Breite, 100 Tonnen Gewicht und den etwa 40 Gästen in Rinteln unterhalb der Weserbrücke ein und landete dann in Höhe der "Bodega Beach" an. Dort wartet bereits das Empfangskomitee auf Flößer Eckhard Meyer und seine Mannschaft, darunter auch Reinhardshagens Bürgermeister Fred Dettmar. Die Strömung der Weser mit ihren rund fünf Kilometern pro Stunde gibt die Reisegeschwindigkeit vor und damit das Floß immer in der richtigen Lage in der Weser treibt, gibt es am Bug und am Heck große Ruderanlagen, an denen in den Kurvenbereichen kräftig gearbeitet werden muss. Damit so ein Floßüberhaupt auf die Reise von Vaake bei Reinhardshagen Richtung Minden zum Zielort gehen darf, braucht es erst einmal eine Abnahme durch den "TÜV" und einen erfahrenen Schiffsführer wie Thomas Hiddersen. Der hat das entsprechende Patent und wie entspannt für die Mitfahrer eine solche Tour ist, beschreiben Simone Niebuhr und Christiane Hoffmann von "Pro Rinteln" beim Anlanden in Rinteln: "Das ist Entschleunigung pur!" Fast wie eine Therapie gegen die Hektik des Alltags, heißt es noch als Zusatz aus der Flößertruppe. Damit diese Entschleunigung für die Gruppe nicht zur Langeweile wird, sorgen die immer wieder neuen Mitfahrer auf dem Floß, die vielen Medien in Bild und Ton, die vielen schönen Städte, in denen die Flößer Station machen, der gute flüssige und feste Proviant und natürlich die Arbeit, um das Floß in Fahrtrichtung zu halten: "Doch Arbeit sieht irgendwie anders aus", heißt es tiefenentspannt aus der Truppe.
Am Morgen hatte es in Großenwieden jedoch fast einen Fehlstart gegeben, denn die Weser war über Nacht ein Stück gefallen und das Floß lag auf den Ufersteinen fest. Mit geballter Flößerkraft und einem DLRG-Boot wurde es wieder freigezogen. In Rinteln musste es dann wieder ordentlich vertäut und verkeilt werden, damit es sich in der Nacht zu Freitag nicht selbstständig macht. Früh los ging es am letzten Tag dann zur Fahrt nach Minden, wo die Baumstämme aus dem Wasser geholt und dann an ein Sägewerk verkauft wurden. Das Begrüßungskomitee in Rinteln mit Dr. Joachim Steinbeck, dem Rintelner "Nachtwächter" und Arif Sanal von der "Bodega Beach" nahm gerne die mitgebrachten Gastgeschenke in Form von Äpfeln aus Bodenwerder, Eier aus Fischbeck und einem Sack Holzkohle entgegen und lud dann die Flößer ein zu einem frisch gezapften Bier am Strand der Weser. Meyer war begeistert von der großartigen Aufwertung des Weserufers durch die "Beach Bar". Er machte zuletzt 2009 in Rinteln mit einem Floß Station und übernachtete mit seinen 20 Flößerkollegen im Waldkater. Und Meyer versprach: "Es wird wohl nicht die letzte Flößerfahrt gewesen sein!" Denn die Flößerei könne auch ökonomisch wieder Sinn machen, schaut man sich die große Resonanz der potentiellen Mitfahrer an. Immerhin hat das Holz einen Gegenwert von 9.000 Euro biem Verkauf.Foto: ste