1. Forum Stadtkirche zeigt die "FreiheitsRäume"

    Ausstellung wird am Sonntag eröffnet / Nachbildung der "Klingebiel-Zelle"

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    WUNSTORF (tau). Die Ausstellung FreiheitsRäume öffnet am Sonntag, dem 18. September, um 11.30 Uhr in der Stadtkirche. Sie zeigt bedeutende historische Psychiatriekunst. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine Nachbildung der sogenannten "Klingebiel-Zelle", die Julius Klingebiel während seiner Zeit in Göttingen ausmalte. Klingebiel, der unter Schizophrenie litt, kam im Jahr 1940 in die damalige Provinzial Heil- und Pflegeanstalt in Wunstorf. Hier wurde er zwangssterilisiert und sollte später, als er bereits in Göttingen war, von den Nationalsozialisten im Rahmen der T4-Aktion umgebracht werden. Er überlebte die NS-Zeit, blieb aber im Göttinger Landesverwahrhaus bis zu seinem Tod im Jahr 1965 eingesperrt. Alle vier Wände seiner Zelle bemalte Klingebiel. Viele Einzelbilder und ineinander übergehende Motive aus Kaiser- und NS-Zeit sind dort zu sehen. Um zu malen, nutze er zunächst Gegenstände und Objekte, die er in seinem Gefängnis fand, später beschafften ihm die Wärter Farbe. Andreas Spengler, der sich intensiv mit der Geschichte Julius Klingebiels beschäftigt hat, wird am Donnerstag, dem 29. September, dessen Stellung in der Kunstgeschichte näher erläutern. Stadtarchivar Klaus Fesche ergänzt die Ausführungen Spenglers mit einem Vortrag über die Geschichte der Wunstorfer Psychiatrie. Weitere Vorträge und Führungen komplettieren das Begleitprogramm zur Ausstellung, die mindestens bis zum 9. Oktober zu sehen sein wird. Dem Besucher soll auf diese Weise eine kunstgeschichtliche Einordnung sowie eine Annäherung an Psychiatrie und Inklusion ermöglicht werden.

    Neben der "Klingebiel-Zelle" sind auch weitere Bilder von Julius Klingebiel sowie zeitgenössische Werke anderer Künstler zu sehen. Unter anderem Portraitzeichnungen und Situationsskizzen von Elfriede Lohse-Wächtler, Objekte von Dagmar Justke und Aquarelle eines anonymen Künstlers. Der Eintritt ist frei. Foto: tau

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