STADTHAGEN (bb). Die Stadtratswahl in Stadthagen hat zu einem Ende der Mehrheit von SPD und Grünen in diesem Gremium geführt. Sowohl die Sozialdemokraten als auch die Grünen büßten Sitze ein, während WIR und die FDP deutliche Zugewinne erzielten. Die CDU konnte ihre Position halten.
Der Eingang des letzten Wahlergebnisses aus dem Bezirk Wendthagen gegen 23.30 Uhr versetzte den Sozialdemokraten im Ratskellersaal einen Stimmungsschub. Zuvor hatte die SPD bei 12 Sitzen im neuen Stadtrat gelegen. Mit den Stimmen aus Wendthagen kippte das Ergebnis noch einmal, sodass die SPD im Endergebnis aus 13 Sitze kam, WIR von den zwischenzeitlich angezeigten fünf Sitzen auf vier zurückfiel. Wie die Sozialdemokraten verfolgte eine ganze Reihe von Vertretern der verschiedenen Stadthäger Parteien den Eingang der Wahlergebnisse im Ratskeller. Der Umschwung auf den letzten Metern änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass die SPD insgesamt Verluste zu verzeichnen hatte. Sie kam auf einen Stimmenanteil von rund 37,7 Prozent und blieb damit deutlich unter dem Ergebnis von 2011 von rund 45,3 Prozent, büßte damit etwa 7,6 Prozentpunkte ein. Die Zahl der Sitze im Stadtrat fiel so von 15 bisher auf nun 13 Sitze im neuen Stadtrat. Auch die Grünen verloren einen Sitz, die Rot-Grüne Mehrheit in dem Gremium ist damit Geschichte. Jan-Philipp Beck, Fraktionssprecher und Stadtverbandsvorsitzender, nahm die Verluste mit viel Fassung auf. Immerhin habe die SPD ihr Ziel erreicht, ihre Stellung als stärkste Fraktion zu behaupten. Außerdem sei 2011 ein außerordentlich starkes Ergebnis erreicht worden. Der Bundestrend habe nicht gerade für Rückenwind gesorgt, hinzu sei die Diskussion um das Asphaltmischwerk gekommen sowie die Auswirkungen des Verlustes der Bürgermeisterpostens. Mit 13 Sitzen bewahre sich die SPD jedoch eine starke Stellung im Rat und werde nun den konstruktiven Dialog mit allen Fraktionen suchen. Heiko Tadge, Sprecher der CDU-Fraktion, zeigte sich mit dem Wahlausgang "sehr zufrieden". Entgegen dem Bundestrend habe die CDU in Stadthagen ihren Stimmenanteil gehalten. Tatsächlich holten die Christdemokraten mit rund 31,5 Prozent der Stimmen nahezu dasselbe Ergebnis wie 2011 (rund 32 Prozent) und brachten damit erneut elf Abgeordnete in den Rat. Als großen Erfolg strich Tadge das Ende der Rot-Grünen Mehrheit heraus. Dies eröffne nun ganz neue Möglichkeiten zur politischen Gestaltung in Stadthagen. Einen großen Erfolg erzielte WIR, mit der Verdoppelung der Sitze von zuvor zwei auf nun vier im neuen Rat. Der Stimmenanteil von WIR stieg kräftig von etwa 5,8 Prozent in 2011 auf nun etwa 13,4 Prozent an, damit zog die Wählergemeinsacht an den Grünen vorbei und wurde zur drittstärksten Kraft im Stadtrat. Auch die FDP, bisher mit einem Sitz vertreten, gewann einen zweiten Sitz hinzu. Der Stimmenanteil der Liberalen stieg auf 4,8 Prozent nach zuvor rund 3 Prozent. Lothar Biege, der erneut für die FDP in den Stadtrat einzog, wertete vor allem das damit verbundene Erreichen des Fraktionsstatus als Erfolg. Im Wahlkampf habe die FPD konsequent auf jegliche Wahlversprechen verzichtet, die Wähler hätten diese verantwortungsvolle Politik anerkannt. Die FDP werde nun die Zusammenarbeit mit Partnern suchen, mit denen gemeinsam eine konsequente Politik der Haushaltskonsolidierung erreicht werden könne. Die Grünen kamen auf einen Stimmenanteil von rund 8,9 Prozent und blieben so hinter dem Ergebnis von 11,4 Prozent in 2011 zurück. Damit verbunden ist der Verlust eines Sitzes im Stadtrat, statt vier werden hier in Zukunft drei Abgeordnete der Grünen wirken. Maria Börger-Sukstorf, Fraktionssprecherin der Grünen, ordnete den Verlust des Sitzes als bedauerlich ein. Allerdings sei nach dem sehr guten Ergebnis in 2011 auch in Folge des Fukushima-Unglücks ein gewisser Rückgang der Stimmenzahl zu erwarten gewesen. Gegenüber dem Ergebnis von vor 2011 befänden sich die Grünen weiter im Plus. Die Sitzverteilung im neuen Stadtrat biete eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Eine Vorentscheidung über die Optionen zur Zusammenarbeit sei noch nicht getroffen, die Grünen würden die Beratungen über das weitere Vorgehen in Kürze aufnehmen. Die Linken behaupten ihren Sitz im Stadtrat. Sie steigerten ihren Stimmenanteil leicht auf rund 3,7 Prozent. Foto: bb