SOLDORF (jl). Auf unerwartet großes Interesse ist eine Politrunde zu der Frage "Dorfpolitik, geht das besser?" in Soldorf gestoßen. Zehn zur Wahl stehende Kommunalpolitiker waren der Einladung der Dorfgemeinschaft gefolgt, um sich mit zahlreichen Bürgern auszutauschen. Auslöser war eine Abbau-Aktion auf dem Spielplatz. Ohne Ankündigung wurde das von der Dorfgemeinschaft vor Jahren angeschaffte Spielhaus entfernt. Das große Fazit des Abends: Die Informationspolitik lässt erheblich zu wünschen übrig.
Zunächst signalisierten die Soldorfer wie auch die Kandidaten ein Meinungsbild pro neue Spielgegebenheiten – jedoch nicht in der bisherigen Konzeption. Auch die Älteren dürfen nicht vergessen werden, warf Daniela Kastning von der Wählergemeinschaft Apelern (WGA) ein. Die Debatte artete aber zunehmend in Detailfragen aus, ebenso das Thema Dorfmitte. Fest steht: Die Dorfgemeinschaft wünscht, das Gelände um die Alte Schule als zentralen Platz zu erhalten und aufzuwerten. Die Kommunalpolitiker richteten aber auch den Appell an die Bevölkerung, Anregungen zu liefern. "Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen, um das zu schaffen, was Sie haben wollen", sagte etwa Börries von Hammerstein (CDU). Haben wollen die Soldorfer etwa ein intaktes Wegesystem. Das war auch im Sinne der Grünen, die von einem "sanften Tourismus" sprachen. Elisabeth Rautenberg-Röver betonte: "Das Dorf darf nicht nur Schlafstätte sein." Indes musste sich Andreas Kölle (SPD) rechtfertigen, dass seiner Partei – entgegen eines Vorwurfs aus dem Publikum – sehr wohl an der Instandhaltung der Wege gelegen ist. Der parteilose Gerhard Hurek forderte unter Beifall: "Graswege sind öffentliches Eigentum, das wieder herzustellen und zu erhalten ist." Am größten war aber der Wunsch nach einer transparenteren Informationspolitik – und das sowohl seitens der Politiker als auch der Bevölkerung. "Wenn Engagement gewünscht wird, muss man Anfragen ernst nehmen und den Bürgern auch antworten", monierte eine Zuhörerin und erntete dafür spontanen Applaus. Von Hammerstein riet, öfter zum Telefonhörer zu greifen, um die Ratsherren und -frauen zu erreichen. Zu oft fühlten sie sich selbst von der Verwaltung nicht ausreichend informiert. "Dann machen Sie Druck, das zu ändern", schallte es ihm entgegen. Dass die wichtigen politischen Angelegenheiten im nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss besprochen werden, sei ein Zeichen "mangelnder Transparenz", manifestierte Einzelkandidat Hurek. WGA-Mitglied Kastning brachte regelmäßige Bürgerforen in den jeweiligen Ortsteilen ins Spiel. Eine andere Baustelle sah Röver-Grauthenberg und traf damit den Nerv der Anwesenden: Die Termine der Apelerner Ratssitzungen seien nur schwer herauszufinden. Moderator Janssen schloss mit dem Rat an die Bürger, weiterhin "lästig und unbequem" zu sein. Foto: jl