1. Lauenaus Grünpfleger leben gefährlich

    Hundekot und Unrat in öffentlichen Blumenbeeten / Rücksichtslose Autofahrer fahren Leitkegel um

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LAUENAU (al). Wer beseitigt schon gern den Müll anderer Leute oder greift in Hundekot? Wer läuft Gefahr, von einem herumfliegenden Leitkegel getroffen zu werden? Die Mitarbeiter in ihren grellroten Jacken, die der Flecken Lauenau für die Pflege der zahlreichen Pflanzbeete im Ort beschäftigt, können haarsträubende Geschichten erzählen. Ihr Arbeitsplatz am Straßenrand ist alles andere als attraktiv.

    Dabei müsste es eigentlich eine Freude sein, das Meer an Fünffingerkraut, Strauchrosen, Lavendel und anderen Bodendeckern in Schuss zu halten. Die Beete wetteifern gerade in diesen Wochen um das Prädikat des schönsten Farbenmeeres. Würden jedoch die fünf Beschäftigten der Gemeinde nicht regelmäßig die Beete kontrollieren, hätten Disteln, Ackerwinde und klebriges Labkraut längst die Überhand. Außerdem würden die Flächen auch noch aus anderem Grund rasch unansehnlich sein. "Am schlimmsten ist der Hundekot", klagt Monika Witte, die mit ihrem Kollegen Uwe Hielscher die Ortsmitte samt Coppenbrügger Landstraße, Rodenberger Straße, Rundteil und Lange Straße betreut, die öffentlichen Flächen der Siedlungen Rothebreite und Meierfeld am Triftweg pflegt und auch die Feggendorfer Grüninseln begutachtet und regelmäßig Plastikabfälle, Flaschen und anderen Unrat beseitigen muss. Bevor sie mit Unkrautstecher und Schere einen Abschnitt betritt, prüft sie das Vorkommen etwaiger Hinterlassenschaften von Vierbeinern: "Manchmal riecht man es schon." Oft ist es aber auch absolute Gewissheit: "Es sind immer dieselben Leute, die ihre Hunde an bestimmten Stellen in die Beete lassen." Zwar sei es schon viel besser im Vergleich zu früheren Jahren geworden, doch gebe es noch genug neuralgische Punkte: Am Unteren Triftweg zum Beispiel, obwohl dort zwei Tütenspender stehen. Hielscher wünscht sich solche Servicestationen für Hundebesitzer auch für den Volkspark, der ebenfalls regelmäßig von "Tretminen" bedeckt ist. Am meisten aber ärgert sich Witte über geradezu dickfellige Zeitgenossen: Während sie noch am unteren Beetende letztes Unkraut zieht, lässt nur ein paar Meter weiter ein Herrchen das große Geschäft seines Hundes mitten auf den soeben erst frisch gepflegten Blumen zu. Zur Unsitte sei es in einigen Lauenauer Straßen auch geworden, Gartenabfälle einfach in die öffentlichen Grünflächen zu werfen: "Das müssen wir dann aus den Beeten kratzen." Mitunter leben die fleißigen Helfer, die etwa alle fünf Wochen ihren Rundgang von vorn beginnen müssen, sogar recht gefährlich. Erst vor wenigen Tagen hatten sie an der verkehrsreichen Coppenbrügger Landstraße mit drei großen rotweißen Leitkegeln Autofahrer zur Achtsamkeit auffordern wollen. Das erste Hütchen stand kaum zwei Minuten, als es ein forscher Fahrzeuglenker mitriss und einfach weiterfuhr. Kurze Zeit später flog der zweite Kegel durch die Luft. Allerdings merkten sich die erschrockenen Grünpfleger das Kennzeichen und teilten es der Polizei mit. Diese nahm die Ermittlungen auf. Der Verursacher zeigte Reue und entschuldigte sich wenige Tage später persönlich bei den beiden Betroffenen. Monika Witte und Uwe Hielscher aber können auch von positiven Erlebnissen berichten: der aufmunternde Gruß von Passanten oder der ortsfremde Autofahrer, der eigens anhielt und die Arbeiten für ein sauberes Ortsbild des Fleckens lobte. Kürzlich habe eine Frau sogar zwei Stück Kuchen für die Frühstückspause mitgebracht. Besondere Freundschaft aber besteht inzwischen zum Fahrer eines örtlichen Taxiunternehmens: "Der bringt uns manchmal einen Becher Kaffee vorbei." Lauenaus Liegenschaftsmanager Michael Althammer, der unter anderem für den Pflegezustand der Beete verantwortlich ist, lässt auf seine Mitarbeiter nichts kommen. Und er scheut sich nicht, bei extremen Vorfällen Anzeige zu erstatten. Schließlich diene das Engagement des Fleckens dem Gemeinwohl: "Ein sauberes Straßenbild will doch wohl jeder haben." Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an