BAD NENNDORF (jl). Kommen auf die Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge (FAFF) düstere Zeiten zu? Diese Frage stellt sich Joachim Toemmler mit Blick auf das kürzlich vorgestellte Gastronomiekonzept für den Kurhausbereich, in dem er und weitere Monteure aktuell noch Drahtesel reparieren und an Flüchtlinge sowie Sozialbedürftige ausgeben.
Im kommenden Monat kann das Projekt auf ein Jahr erfolgreiches Schaffen zurückblicken –"und das ohne jemals Miete gezahlt zu haben", betont der Mitinitiator in einer Pressemitteilung. Die Stadt Bad Nenndorf hat die Räume der ehemaligen Kegelbahn unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Seither ist die Werkstatt regelmäßig mittwochs von 10 bis 12 Uhr und neuerdings von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Die Nachfrage ist nach Angaben von Toemmler weiterhin ungebrochen, die Fahrradspendenbereitschaft der Bevölkerung ebenfalls. Insgesamt 175 polizeilich überprüfte, codierte und herausgegebene Räder zählt die Initiative. Pro Velo kalkuliert sie mit 20 bis 30 Euro für Ersatzteile und Werkzeug. Nach wie vor hat die auf sieben Mitglieder geschrumpfte Stammmannschaft alle Hände voll zu tun: allein 70 Drahtesel warten noch auf ihre Instandsetzung. Das Team wünscht sich aber nicht nur personelle Verstärkung und finanzielle Unterstützung (Telefon 05723/81715). Viel größer ist das Bestreben, auch in Zukunft auf eine geeignete Unterkunft bauen zu können. Wie berichtet, soll in den südwestlichen Räumen des Kurhauses bis Frühjahr 2018 ein Restaurant samt Feinkostladen entstehen. "Dann heißt es für die Projektmitarbeiter Abschied nehmen", schreibt Toemmler in der Pressenotiz. "Ob sich so ideale Räume überhaupt noch einmal wiederfinden lassen? Wenn nicht, sieht die Zukunft der Fahrradwerkstatt wohl düster aus." Dabei verweist er auf gewerbliche Räume, die wie der ALDI-Laden in der Rotrehre seit geraumer Zeit leer stehen. Toemmler: "Wer weiß, was da noch so auf dem Nenndorfer Immobilienmarkt schlummert?"Ähnlich wie in Wunstorf geschehen, wünscht sich der Hobbyschrauber, dass sich auch die hiesigen Listenbewerber den leer stehenden Betriebsgebäuden annehmen: "Für Nenndorf wäre eine Bestandsaufnahme sicherlich ein erster Schritt, engagierte Unterstützung von den zur Wahl stehenden Kommunalpolitikern garantiert der zweite." Foto: privat